Die einen kämpfen weiter mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, andere mit Lieferengpässen – trotzdem blicken Schweizer Handwerker der zweiten Jahreshälfte 2021 gelassen bis optimistisch entgegen: 31 Prozent erwarten günstige Geschäfte und nur 11 Prozent rechnen mit einer ungünstigen Entwicklung. Die übrigen 58 Prozent gehen davon aus, dass die Lage gleich bleibt, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Handwerksportals Ofri.
In der ersten Hälfte 2021 haben 35 Prozent der befragten Unternehmen im Vorjahresvergleich gestiegene Umsätze verbucht. 27 Prozent verzeichnen keine nennenswerten Veränderungen in den Bilanzen und 22 Prozent gesunkene, aber ausreichende Umsätze. Die übrigen Betriebe (16 Prozent) kämpfen nach eigenen Angaben ums Überleben.
Gleichzeitig haben nur 29 Prozent der Betriebe mehr Aufträge verbucht als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. 32 Prozent konnten im laufenden Jahr weniger Aufträge an Land ziehen als 2020 – trotz des Lockdowns, der vor einem Jahr herrschte. Bei den übrigen Betrieben (39 Prozent) bewegt sich die Auftragslage etwa auf dem gleichen Niveau.
Ein Grossteil der Befragten schreibt der Pandemie weiter Einfluss auf die Geschäfte zu: 19 Prozent stuften ihn als «stark» ein, 25 Prozent «mittel» und 30 Prozent «leicht». Gut ein Viertel (26 Prozent) der Teilnehmer gaben an, dass die Pandemie ihren Betrieb gar nicht beeinflusst. Rund 30 Prozent haben auch im laufenden Jahr staatliche Unterstützung beantragt. Davon die meisten Kurzarbeit (13 Prozent) und Erwerbsersatzentschädigung (11 Prozent), aber auch Hilfen im Zuge kantonaler Härtefallprogramme (6 Prozent). Ausserdem hat ein Teil der Betriebe (16 Prozent) wegen der Pandemie bereits Personal entlassen müssen.
Kleine und mittlere Handwerksbetriebe in der Schweiz kämpfen ausserdem mit Lieferengpässen. Bei Ofri melden 45 Prozent der Unternehmen, dass sie derzeit Probleme mit der Verfügbarkeit von Materialien, Vorprodukten, Komponenten oder Betriebsmitteln haben. Knapp seien vor allem Metalle (50%) und Holz (47,5%), aber auch Kunststoffe (37,5%) und Dämmmaterial (30%).
An der Studie nahmen ausschliesslich KMUs teil. Beim Grossteil handelt es sich um Ein-Personen-Betriebe (49 Prozent) oder Unternehmen mit zwei bis vier Mitarbeitern (33 Prozent). Knapp ein Drittel (32 Prozent) arbeitet im Ausbaugewerbe, 28 Prozent im Bauhauptgewerbe.
Das in Zürich ansässige Unternehmen Ofri betreibt seit 2011 ein unabhängiges Handwerksportal. Auftraggeber wie Privatpersonen oder Verwaltungen können auf dem Portal einen Auftrag erfassen und erhalten in der Folge mehrere Kostenvoranschläge von Handwerkern aus ihrer Region. Für Handwerker ist das Internetportal eine gute Möglichkeit, neue Aufträge und Kunden zu akquirieren. Die erwähnte Umfrage wurde von Ofri im Juni und Juli 2021 durchgeführt. Insgesamt nahmen 89 Betriebe teil.
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