Gipskartonplatten sind die erste Wahl für schnellen und unkomplizierten Innenausbau. Ob Sie eine Wand begradigen, einen Raum teilen oder eine Decke abhängen möchten – mit Gipskarton gelingt das auch Heimwerkern ohne Profi-Erfahrung. Die Platten sind leicht, lassen sich gut verarbeiten und schaffen in kurzer Zeit glatte Flächen für Tapete oder Farbe. In dieser Anleitung erfahren Sie, wie Sie Gipskartonplatten fachgerecht anbringen, welche Werkzeuge Sie benötigen und welche Fehler Sie vermeiden sollten.

Die Kosten hängen von der Projektgrösse und davon ab, ob Sie selbst montieren oder einen Profi beauftragen. Bei Eigenmontage sparen Sie die Arbeitskosten und zahlen nur für das Material. Ausführliche Informationen finden Sie in unserem Kostenartikel für Gipskartonplatten montieren.
Standard-Gipskartonplatten kosten etwa CHF 8.- bis CHF 15.- pro Quadratmeter. Spezialplatten für Feuchträume (imprägniert) sind mit CHF 12.- bis CHF 20.- pro Quadratmeter teurer. Hinzu kommen Kosten für Unterkonstruktion, Schrauben und Spachtelmasse: Etwa CHF 5.- bis CHF 10.- pro Quadratmeter. Die professionelle Montage schlägt mit CHF 40.- bis CHF 70.- pro Quadratmeter zu Buche. Für ein Projekt von 20 Quadratmetern sparen Sie durch Eigenmontage also etwa CHF 800.- bis CHF 1’400.-.
Nicht jede Gipskartonplatte eignet sich für jeden Einsatz. Die Wahl hängt vom Raum und der geplanten Nutzung ab.
Standard-Gipskartonplatten sind weiss oder hell und eignen sich für normale Wohnräume. Sie sind kostengünstig und für die meisten Anwendungen ausreichend. Typische Stärke: 12,5 Millimeter.
Imprägnierte Platten sind an ihrer grünen Färbung erkennbar. Sie sind feuchtigkeitsbeständig und eignen sich für Badezimmer und Küchen. Diese Platten sollten Sie immer in Feuchträumen verwenden.
Feuerschutzplatten sind rosa oder rot gefärbt und bieten erhöhten Brandschutz. Sie kommen zum Einsatz, wo höhere Brandschutzanforderungen gelten, etwa bei Fluchtwegen oder in Mehrfamilienhäusern.
Schallschutzplatten sind dicker und dichter. Sie dämpfen Geräusche effektiv und eignen sich für Wände zwischen Wohnungen oder zu lauten Räumen.
Für die meisten DIY-Projekte im Eigenheim genügen Standardplatten in 12,5 Millimeter Stärke. In Feuchträumen wählen Sie imprägnierte Varianten.
| Werkzeug/Material | Verwendung | Kosten |
|---|---|---|
| Gipskartonplatten | Wandverkleidung | CHF 8.- bis CHF 20.- pro Quadratmeter |
| Schnellbauschrauben | Befestigung an Unterkonstruktion | CHF 10.- bis CHF 20.- |
| Akkuschrauber | Verschrauben der Platten | CHF 60.- bis CHF 200.- |
| Cuttermesser | Zuschneiden der Platten | CHF 10.- bis CHF 30.- |
| Wasserwaage | Ausrichten | CHF 20.- bis CHF 50.- |
| Spachtelmasse | Fugen verspachteln | CHF 15.- bis CHF 30.- pro 10 Kilogramm |
| Fugenband | Fugen armieren | CHF 5.- bis CHF 15.- |
| Glättkelle | Spachteln | CHF 15.- bis CHF 40.- |
| Schleifpapier (120er/180er) | Oberfläche glätten | CHF 5.- bis CHF 15.- |
| Kantenhobel | Kanten anfasen | CHF 15.- bis CHF 40.- |
Für die Unterkonstruktion benötigen Sie entweder Metallprofile (CW- und UW-Profile) oder Holzlatten. Metallprofile sind die Standard-Lösung im Trockenbau, Holz ist günstiger aber anfälliger für Feuchtigkeit.
Ohne tragfähige Unterkonstruktion geht nichts. Sie trägt die Gipskartonplatten und bestimmt die Stabilität der gesamten Konstruktion.

Bei Wandverkleidungen bringen Sie zunächst U-Profile an Boden und Decke an. Diese bilden die Führung für die senkrechten Ständerprofile. Markieren Sie die Position mit Bleistift und Wasserwaage. Der Abstand zur Wand sollte mindestens drei Zentimeter betragen, um Platz für Installationen zu schaffen.
Befestigen Sie die Profile mit Schlagdübeln bei Beton oder Gipsdübeln bei Mauerwerk. Der Abstand zwischen den Dübeln sollte etwa 50 Zentimeter betragen. Setzen Sie die senkrechten Ständerprofile im Abstand von 60 Zentimetern ein. Dies entspricht der halben Plattenbreite und ermöglicht optimale Befestigung.
Bei Trennwänden zeichnen Sie die Wandposition auf Boden und Decke. Bringen Sie U-Profile an beiden Flächen an und setzen Sie senkrechte Ständer im gleichen Abstand ein. Querverbindungen stabilisieren die Konstruktion zusätzlich.
Prüfen Sie mit der Wasserwaage, ob alle Profile exakt lotrecht stehen. Auch kleine Abweichungen führen später zu Problemen beim Verspachteln.
Gipskarton lässt sich ohne Säge zuschneiden. Die klassische Methode ist das Anritzen und Brechen.

Messen Sie die benötigte Länge und markieren Sie diese auf der Platte. Legen Sie ein Lineal oder eine lange Wasserwaage an die Markierung. Ritzen Sie mit dem Cuttermesser entlang der Kante ein. Drücken Sie fest auf, damit Sie durch die obere Kartonschicht und etwas in den Gips schneiden.
Brechen Sie die Platte an der Ritzkante. Dazu heben Sie die Platte an und knicken sie über eine Tischkante oder ein Holzstück. Der Gipskern bricht sauber durch. Durchtrennen Sie nun die rückseitige Kartonschicht mit dem Cuttermesser.
Für Ausschnitte wie Steckdosen oder Schalter verwenden Sie eine Stichsäge. Bohren Sie zunächst ein Loch mit einem grossen Bohrer und sägen dann von dort aus den Ausschnitt. Noch sauberer gelingen runde Ausschnitte mit einer Lochsäge.
Wichtig: Fasen Sie alle geschnittenen Kanten mit dem Kantenhobel an. An werkseitigen Längskanten ist dies bereits geschehen, an Schnittkanten müssen Sie es selbst erledigen. Die Fase erleichtert später das Verspachteln erheblich.

Beginnen Sie am Boden der Wand. Legen Sie kleine Holzkeile oder Abstandshalter unter die erste Platte, um etwa fünf Millimeter Abstand zum Boden zu schaffen. Dieser Abstand dient der Schallentkopplung und verhindert Feuchtigkeitsaufnahme vom Boden.
Halten Sie die Platte an die Unterkonstruktion und prüfen Sie mit der Wasserwaage, ob sie lotrecht steht. Verschrauben Sie die Platte mit Schnellbauschrauben an den Profilen. Bei Holzunterkonstruktionen verwenden Sie Schrauben mit Grobgewinde, bei Metallprofilen solche mit Feingewinde und Bohrspitze.
Der Abstand zwischen den Schrauben sollte etwa 20 bis 25 Zentimeter betragen. Zum Plattenrand halten Sie mindestens zwei Zentimeter Abstand, sonst bricht die Platte. Schrauben Sie die Schrauben leicht in die Platte ein, sodass der Kopf knapp unter der Oberfläche liegt. Zu tief versenkte Schrauben schwächen die Platte.
Vermeiden Sie Kreuzfugen! Dies ist einer der wichtigsten Punkte. Kreuzfugen entstehen, wenn vier Plattenecken aufeinandertreffen. An solchen Stellen bilden sich später leicht Risse. Montieren Sie die Platten daher immer im Versatz. Der Abstand zwischen zwei Stössen sollte mindestens 40 Zentimeter betragen.
Tipp für Türöffnungen: Lassen Sie die Gipskartonplatte über dem Türsturz seitlich neben den Türrahmen enden, nicht direkt darauf. Das Öffnen und Schliessen der Tür belastet die Wand. Eine Plattenfuge direkt über dem Rahmen würde dort Risse begünstigen.
Nach der Montage müssen alle Fugen und Schraubenlöcher verspachtelt werden. Dies ist entscheidend für eine glatte Oberfläche.

Vorbereitung: Entstauben Sie alle geschnittenen Kanten gründlich. Feuchten Sie diese Kanten leicht an oder grundieren Sie sie. Der Gips entzieht der Spachtelmasse sonst zu schnell Wasser und sie bindet nicht richtig ab.
Erste Schicht: Tragen Sie Spachtelmasse mit der Glättkelle auf die Fugen auf. Ziehen Sie die Masse in verschiedenen Richtungen ab, um die Fuge vollständig zu füllen. Legen Sie das Fugenband in die noch feuchte Masse und drücken Sie es mit der Kelle fest ein. Das Band armiert die Fuge und verhindert Risse.
Bei selbstklebenden Bändern bringen Sie diese vor dem Verspachteln an. Beide Varianten funktionieren gut, selbstklebende Bänder sind etwas schneller angebracht.
Schraubenlöcher: Füllen Sie alle Schraubenmulden mit Spachtelmasse. Ziehen Sie die Masse mit der Kelle glatt ab. Die Schraubenköpfe müssen vollständig bedeckt sein.
Zweite Schicht: Nach dem Trocknen der ersten Schicht (etwa zwölf bis 24 Stunden) tragen Sie eine zweite, dünnere Schicht auf. Diese überdeckt das Fugenband vollständig und gleicht Unebenheiten aus. Ziehen Sie die Masse mit der Kelle breit ab, damit ein sanfter Übergang zur Plattenoberfläche entsteht.
Dritte Schicht (optional): Für besonders glatte Oberflächen oder vor dem Streichen ohne Tapete kann eine dritte, sehr dünne Schicht nötig sein.
Achtung beim Anrühren: Geben Sie immer zuerst Wasser in den Eimer und dann die Spachtelmasse. Niemals umgekehrt! Sonst bilden sich Klumpen. Rühren Sie die Masse nach Herstellerangaben an und warten Sie die Reifezeit ab, bevor Sie sie verarbeiten.

Nach vollständigem Durchtrocknen der letzten Spachtelschicht schleifen Sie die Oberfläche. Verwenden Sie Schleifpapier mit 120er oder 180er Körnung. Ein Exzenterschleifer beschleunigt die Arbeit erheblich.
Tragen Sie beim Schleifen unbedingt eine Staubschutzmaske. Gipsstaub ist gesundheitsschädlich und sehr fein. Lüften Sie gut und saugen Sie den Staub gründlich ab.
Ziel ist eine ebene Oberfläche ohne fühlbare Übergänge. Fahren Sie mit der Hand über die Wand, um Unebenheiten zu erspüren. Schleifen Sie jedoch nicht zu stark, sonst beschädigen Sie die Kartonoberfläche der Platten.
Nach dem Schleifen entstauben Sie die gesamte Fläche gründlich. Wischen Sie mit einem leicht feuchten Tuch nach und grundieren dann die Wand mit Tiefengrund. Die Grundierung bindet restlichen Staub, vereinheitlicht die Saugfähigkeit und verbessert die Haftung von Farbe oder Tapetenkleister.
Der häufigste Fehler sind Kreuzfugen. Planen Sie das Verlegemuster sorgfältig und arbeiten Sie im Versatz. Mindestens 40 Zentimeter Abstand zwischen zwei Stössen sind Pflicht.
Schrauben zu nah am Rand führen zu Brüchen. Halten Sie mindestens zwei Zentimeter Abstand zu allen Kanten. Zu tief versenkte Schrauben schwächen die Platte und lassen sich schwer verspachteln. Der Schraubenkopf sollte knapp unter der Oberfläche liegen.
Das Vergessen des Anfasens ist problematisch. Geschnittene Kanten müssen Sie vor dem Verspachteln mit dem Kantenhobel anfasen. Sonst haftet die Spachtelmasse schlecht und es entstehen Risse. Die Fase sollte etwa 45 Grad betragen.
Zu dickes Auftragen der Spachtelmasse verursacht lange Trocknungszeiten und Schwundrisse. Arbeiten Sie lieber in mehreren dünnen Schichten. Jede Schicht muss vollständig durchtrocknen, bevor Sie die nächste auftragen.
Fehlende Grundierung rächt sich später. Ohne Grundierung saugt die Oberfläche ungleichmässig. Farbe trocknet fleckig und Tapeten haften schlecht. Investieren Sie die Zeit in eine sorgfältige Grundierung.
Für ebene Wände gibt es eine Alternative zur Verschraubung: das Verkleben mit Ansetzbinder. Diese Methode ist schneller und kommt ohne Unterkonstruktion aus.
Der Ansetzbinder ist ein Kleber auf Gipsbasis. Rühren Sie ihn nach Herstellerangaben an. Die Konsistenz sollte zähflüssig sein, nicht zu fest und nicht zu dünn. Tragen Sie faustgrosse Kleckse im Abstand von 30 bis 40 Zentimetern auf die Plattenrückseite auf. Halten Sie fünf Zentimeter Abstand zum Rand.
Drücken Sie die Platte an die Wand und prüfen Sie mit der Wasserwaage die Ausrichtung. Durch stärkeres oder schwächeres Andrücken können Sie die Position korrigieren. Auch hier verwenden Sie Holzkeile als Abstandshalter zum Boden.
Diese Methode eignet sich nur für gerade Wände. An Decken oder schrägen Flächen besteht die Gefahr, dass sich die Platten lösen. Auch bei starken Unebenheiten funktioniert das Kleben nicht gut. Dann ist eine Unterkonstruktion die bessere Wahl.
Eigenmontage lohnt sich bei:
Einem einfachen Raum ohne besondere Herausforderungen. Die Montage von Gipskartonplatten ist ein typisches DIY-Projekt. Mit handwerklichem Geschick und sorgfältiger Arbeit erzielen Sie gute Ergebnisse. Die Arbeitsschritte sind logisch aufgebaut und gut zu bewältigen. Für einen Raum mit etwa 20 Quadratmetern Wandfläche planen Sie zwei bis drei Arbeitstage ein.
Besonders bei kleineren Projekten wie dem Verkleiden einer Wand oder dem Teilen eines Raums ist Eigenarbeit wirtschaftlich. Die Materialkosten sind überschaubar und die Ersparnis durch wegfallende Arbeitskosten erheblich.
Ein Profi ist sinnvoll bei:
Komplizierten Projekten mit vielen Ecken, Schrägen oder anspruchsvollen Installationen. Auch wenn Sie perfekte Oberflächen für hochwertigen Innenausbau benötigen, lohnt sich professionelle Hilfe. Fachbetriebe arbeiten schneller und liefern garantiert glatte Ergebnisse.
Bei ganzen Geschossdecken oder grossen Trennwänden ist die Arbeit körperlich anstrengend. Gipskartonplatten sind zwar leicht, aber sperrig. Zu zweit oder mit Hilfe eines Plattenhebers geht es deutlich einfacher.
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Das Anbringen von Gipskartonplatten ist ein gut machbares DIY-Projekt. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind sorgfältige Planung, exakte Unterkonstruktion und Geduld beim Verspachteln. Vermeiden Sie Kreuzfugen, fasen Sie geschnittene Kanten an und arbeiten Sie beim Verspachteln in dünnen Schichten.
Mit dieser Anleitung und etwas Übung erzielen Sie professionelle Ergebnisse und sparen erhebliche Kosten. Der Zeitaufwand ist überschaubar und das Erfolgserlebnis gross. Trauen Sie sich das Projekt nicht zu oder möchten Sie auf Nummer sicher gehen, holen Sie Offerten von Fachbetrieben auf Ofri ein. Profis garantieren perfekte Oberflächen und arbeiten effizient.








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