Es gibt verschiedene Gründe für einen Baumschnitt und je nach Schnittzweck variiert auch das Vorgehen: So wird nach dem Pflanzen von Obstbäumen ein Pflanzschnitt vorgenommen, Obstbäume benötigen einen jährlichen Rückschnitt und ältere Bäume können einem Verjüngerungsschnitt unterzogen werden. Im Folgenden erklären wir Ihnen, wie und wann Sie welche Bäume schneiden und geben Ihnen Tipps und Tricks sowie detaillierte Anleitungen für jeden einzelnen Schnitttyp.
Da eine Baumschere sich leichter handhaben lässt, ist ihr Einsatz bei schmalen, kleinen Trieben durchaus empfehlenswert. Sie sollten jedoch wissen, dass eine Baumschere die Triebe immer leicht quetscht und zwar desto mehr, umso grösser der Durchmesser des Astes ist. Bei stärkeren Trieben, die Sie nicht mit einem Mal mit der Baumschere durchtrennen können, sollten Sie also lieber zur Säge greifen, um den Baum nicht zu verletzen.
Schneiden Sie die Äste immer direkt hinter dem Astring, also möglichst nah am Hauptast oder Stamm ab, um zu verhindern, dass der Baum aus dem zurückbleibenden Stummel wieder austreibt.
Benutzen Sie nur sauberes und sehr scharfes Werkzeug, um Schädlingsbefall und Krankheiten zu verhindern. Schneiden Sie gezielt und sauber: Beim Schneiden entstehen Wunden, die den Baum schwächen. Daher sind die Schnittstellen so klein wie möglich zu halten und sauber und gerade zu schneiden, um das Infektionsrisiko zu verringern.
Bei stärkeren Ästen besteht die Gefahr, dass die Rinde ausreisst, wenn Sie den Ast absägen. In solchen Fällen ist es ratsam, den Ast auf der gegenüberliegenden Seite leicht anzusägen, bevor Sie ihn wegschneiden.
Steil nach oben wachsende Äste wachsen sehr schnell, tragen aber wenige Früchte; horizontal wachsende Äste wachsen langsamer, tragen dafür aber viele Früchte. Wollen Sie also den Ertrag steigern, sind horizontale Äste zu fördern und vertikale Äste zu reduzieren oder herunterzubiegen. Soll ein Baum zum Hochstamm erzogen werden oder/ und eine Krone gebildet werden, sollten im 45°-Winkel wachsende Äste gefördert werden. Wenn zwei Äste aneinander reiben oder sich im Wege sind, muss einer von beiden entfernt werden. Generell sollten Äste, die in eine aussergewöhnliche Richtung wachsen und so andere Äste beim Wachsen stören, weggeschnitten werden.
Beziehen Sie beim Rückschnitt, auch schon beim Pflanzschnitt, die Gegebenheiten der Umgebung mit ein: Reduzieren Sie von vornherein Äste, die in Richtung Strasse oder Mauern wachsen und so oder so früher oder später entfernt werden müssen.
Wie viel zurückgeschnitten werden soll, hängt bei Obstbäumen vor allem von dem verfolgten Ziel ab: Ein starker Rückschnitt fördert das Holzwachstum, ein leichter Rückschnitt führt zu grösserem Früchteertrag. Bei Heimgärtnern ist eher der Fall, dass sie zu wenig Hand anlegen: Also schneiden Sie lieber etwas mehr ab! Eine Gärtnerregel besagt, dass es nach dem Schnitt möglich sein sollte, einen Hut durch die Krone zu werfen, ohne dass er sich darin verfängt.
Während der Schnitt bei Nadelbäumen oder Laubbäumen, die kein Obst tragen, nicht notwendig und oftmals sogar wenig empfehlenswert ist, ist der jährliche Rückschnitt eines Obstbaumes ein Muss, um die Vitalität des Baumes zu erhalten.
Beschneiden Sie stark blutende Laubbäume wie z.B. Ahorn oder Magnolien sowie Nadelbäume nur dann, wenn es absolut notwendig ist, und dann möglichst spärlich. Vielen Bäumen schadet ein Rückschnitt, da er sie schwächt und offene Wunden entstehen, die sie anfällig für Krankheiten und Schädlinge machen. Nadelbäume treiben nach dem Rückschnitt oft nur noch an den Astspitzen aus, was recht kahl aussieht.
Unter 5 Grad Minus sollten Sie von einem Rückschnitt Ihres Baumes absehen. Die Äste brechen bei Frost sehr schnell, sodass der Baum verletzt werden kann.
Aus mehreren Gründen ist es sinnvoll, einen Baum zu verschneiden, wenn er keine Blätter hat. Zum einen sehen Sie die einzelnen Äste besser und können so gezielter zurückschneiden, zum anderen entzieht der Baum seinen Blättern im Herbst die Nährstoffe und speichert sie. Nach dem Abfallen der Blätter ist er sozusagen voller Energie, um den Winter und somit auch einen Rückschnitt gut überstehen zu können. Weiterhin ist es ratsam, den Baum zu schneiden, bevor er neu austreibt, um die jungen Triebe nicht zu zerstören und somit sein Wachstum und den Blätter- und Früchtereichtum nicht negativ zu beeinträchtigen. Ein Rückschnitt im Sommer hemmt meist das Wachstum des Baumes im Folgejahr, was bei stark wuchernden Bäumen aber auch manchmal erwünscht sein kann. Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist daher für die meisten Bäume zwischen Oktober und März, also nach dem Abfallen der Blätter und vor dem erneuten Austrieb. Schneiden Sie Ihren Baum jedoch nicht bei unter Minus 5 Grad, denn bei starkem Frost brechen die Äste leicht ab, sodass Schäden entstehen können.
Einige Baumarten wie z.B. Ahorn oder Magnolie sollten besser nach der Blüte oder im Sommer zurückgeschnitten werden. Ahorn blutet sehr stark und da, wie gesagt, der Baum nach dem Abfallen der Blätter voller Energie steckt, fliest auch der Pflanzensaft hier stärker. Das kann dazu führen, dass der Ahorn nach dem Rückschnitt tagelang blutet und schlimmstenfalls ausblutet. Daher ist es ratsam, Ahorn im Sommer und stets so wenig wie möglich zurückzuschneiden. Magnolien und andere frühblühende Bäume sollten nach der Blüte zurückgeschnitten werden, sodass die Bäume ausreichend Zeit haben, sich über das Jahr vom Schnitt zu erholen und Kraft für die neue, zeitige Blüte im nächsten Frühjahr zu sammeln. Bei Weiden hingegen ist es ziemlich egal, wann Sie sie zurückschneiden: Sie können das ganze Jahr über die Schere anlegen. Einziges Tabu ist während des Austreibens.
Ob eine Wundbehandlung mit Wundverschlussmittel nach dem Rückschnitt sinnvoll ist oder nicht, darüber streiten sich die Experten. Einige sind der Auffassung, dass alle Wunden, die grösser als ein 2-Euro-Stück sind mit einem Wundverschlussmittel bestrichen werden sollten, um so den Baum vor Krankheiten zu schützen. Andere behaupten, dadurch können eben gerade Feuchtigkeit und Pilzsporen an der Wunde eingeschlossen werden und somit zur Infektion führen. Andere Massnahmen sind hingegen sehr sinnvoll und jederzeit zu beachten, um Infektionen zu vermeiden und eine schnelle Wundheilung zu fördern:
Geeignete Gehölze | Obstbäume |
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Ziel | dem Baum eine ausgeprägte Krone mit einem Leittrieb und 3 oder 4 Leitästen verleihen |
Bester Schnittzeitpunkt | Oktober – März (nicht bei Temperaturen unter -5!) |
Hilfsmittel und Werkzeuge | Baumschere, Säge, evtl. Seil zum Herunterbiegen der Äste |
Analyse Begutachten Sie Ihren Baum und entscheiden Sie, welche Äste für die Krone infrage kommen und somit erhalten bleiben sollen und welche für das gewünschte Wachstum eher weniger förderlich sind. So sollte z.B. nur eine starke Mitte, also Leittrieb, vorhanden sein und drei oder vier Leitäste. | ![]() |
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Die meisten Obstbäume haben zwei Haupttriebe. Einer der beiden muss entfernt werden, schliesslich wollen Sie an Ihrem Baum nicht zwei Spitzen haben. Erhalten bleiben sollte der Trieb, der die Verlängerung des Stammes darstellt, also möglichst senkrecht nach oben wächst. Entfernen Sie den Konkurrenztrieb nah am Astring mit einem sauberen Schnitt. |
Wählen Sie drei oder vier gesunde, etwa gleich starke Äste als Leitäste aus und entfernen Sie alle anderen direkt am Stamm. Gut geeignet sind Äste, die möglichst im 45°-Winkel zum Stamm wachsen und gerade nach aussen gerichtet sind. Äste, die nach unten zeigen, müssen auf jeden Fall entfernt werden. Steil nach oben wachsende Äste können Sie entfernen oder herunterbiegen. | ![]() |
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Alle Leitäste sollten etwas zurückgeschnitten werden, wobei sicherzustellen ist, dass sie auf gleicher Höhe enden. Dabei können Sie sich an dem niedrigsten Leitast orientieren. Der Fachmann nennt den Rückschnitt der Äste auf gleiche Höhe auch „Saftwaage“. Somit wird sichergestellt, dass alle Äste gleich viele Nährstoffe erhalten, sich der Saft sozusagen in der Waage hält, und somit vergleichbar schnell wachsen. |
Der Leittrieb wird etwa bis zu einem Drittel zurückgeschnitten, um so das Wachstum der Leitäste zu fördern. Als Orientierung: Der Leittrieb sollte etwa eine Scherenlänge höher sein als die Saftwaage, also als die Leitäste, um für einen förderlichen Saftfluss zu sorgen. Andernfalls würde der Baum hauptsächlich vertikal in die Höhe schiessen und kaum eine Krone ausbilden. | ![]() |
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Zum Schluss sollten Sie die Neigung Ihrer Leitäste überprüfen. Sie sollten weder zu steil noch zu waagerecht wachsen. Ein Winkel von etwa 45 Grad zum Stamm ist ideal. Zu steile Äste können Sie mit einem Gewicht oder einem Seil herunterbiegen, zu waagerecht wachsende Äste können Sie mithilfe eines Seils nach oben ziehen. |
Geeignete Gehölze | Obstbäume |
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Ziel | Baum auslichten, sodass die Äste und Zweige genügend Licht bekommen und so viele Früchte tragen |
Bester Schnittzeitpunkt | Februar/ März, vor dem Austreiben der Knospen |
Hilfsmittel und Werkzeuge | Baumschere, Säge |
Zunächst können Sie alle Äste und Zweige, die nach innen oder senkrecht nach oben wachsen (sogenannte Wasserschosse oder Wassertriebe) direkt am Astring entfernen. Vor allem Wassertriebe, die aus alten Schnittstellen herausspriessen, sind restlos sauber wegzuschneiden. Auch solche, die Gefahr laufen, an anderen Ästen zu reiben oder die sich überkreuzen, sollten entfernt werden. Arbeiten Sie sich am besten immer von innen nach aussen vor.
Hängen in Ihrem Baum noch alte Früchte oder/und Blätter vom Vorjahr, sind diese unbedingt zu entfernen, denn sie fungieren als Pilzträger und stellen somit eine Infektionsgefahr für den Baum dar.
Lichten Sie nun die gesamte Krone grosszügig aus. Entfernen Sie dabei möglichst weniger schöne oder gar herabhängende Äste und fördern Sie leicht nach oben wachsende Äste, indem Sie hier nur störende Wassertriebe entfernen. Äste, die nach innen wachsen, sollten vor allem deshalb entfernt werden, weil sie, sobald der Baum Blätter bekommt, nicht genug Licht bekommen und somit anfällig für Pilzerkrankungen sind.
Vor allem bei älteren Bäumen sollten Sie davon absehen, starke Äste und Triebe und zu entfernen. Als Faustregel können Sie sich hier vormerken: Alle Äste, deren Durchmesser die Länge Ihres Daumens übersteigt, bleiben am Baum. Insgesamt ist auf ein gutes Verhältnis von Frucht- und Blatttrieben zu achten, denn auch die Blatttriebe sind wichtig, damit die Früchte ausreichend Nährstoffe bekommen. Daher müssen nicht alle Wassertriebe entfernt werden.
Geeignete Gehölze | Koniferen, Eibe, Buchsbaum, Zypressen, Thuja, Robinie, Hainbuchen, Haselnuss, Weiden, Kiefer u.a. |
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Ziel | dem Baum eine schöne, meist geometrische oder figürliche Form verleihen |
Bester Schnittzeitpunkt | Mai – Sommer; nach der Blüte bzw. dem Austrieb |
Hilfsmittel und Werkzeuge | Bretter, Bänder, Metermass, Kreide, Wasserwaage, Stäbe oder ähnliches, um die Form abzustecken; Baumschere |
Ein zufriedenstellendes Ergebnis setzt eine gut durchdachte Planung voraus. Überlegen Sie sich genau, welche Form Sie Ihrem Baum geben wollen. Holen Sie sich im Internet oder in den Gärten der Nachbarn Inspiration. Skizzieren Sie dann Ihren Baum auf einem Blatt Papier und zeichnen Sie darüber die Form, die Sie ihm geben wollen. Ist es machbar? Dann markieren Sie, welche Teile dafür zurückgeschnitten werden müssen.
Markieren Sie die Äste und Zweige, die Sie entfernen wollen z.B. mit Kreide, Bändern oder auch Wäscheklammern. Wenn Sie vertikale Formen einbauen wollen, können Sie ein Brett oder ähnliches als Markierungshilfe verwenden. Die vertikale oder horizontale Ausrichtung können Sie mit einer Wasserwaage überprüfen.
Schneiden Sie nun die markierten Stellen ab. Begutachten Sie beim Schneiden regelmässig Ihr Werk aus verschiedenen Blickwinkeln, um so ein rundum perfektes Ergebnis sicherzustellen.
Geeignete Gehölze | in die Jahre gekommene Obstbäume oder schlecht gepflegte Obstbäume, die wenig Früchte tragen |
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Ziel | Bildung von neuen Trieben fördern und somit den Fruchtertrag verbessern |
Bester Schnittzeitpunkt | Januar – März |
Hilfsmittel und Werkzeuge | Baumschere, Säge, evtl. Teleskopsäge bei sehr hohen oder breiten Bäumen |
Beim Verjüngungsschnitt werden die Leitäste wieder aktiviert und gefördert. Der Baum wird ausgelichtet, sodass die Leitäste ausreichend Licht bekommen, um neue Triebe zu bilden. Das heisst, es werden störende Triebe und Äste entfernt und die Leitäste stark zurückgeschnitten.
Sehen Sie sich Ihren Baum genau an und legen Sie fest, welche Äste entfernt werden sollen und welche erhalten bleiben sollen. Äste mit vielen Neutrieben sollten weniger beschnitten werden, tote Äste oder solche, die schon lange keine Früchte mehr getragen haben, sollten weggeschnitten werden. Weiterhin ist stets richtungsweisend zu arbeiten. Das heisst, Sie geben durch Ihren Rückschnitt den Ästen vor, in welche Richtung sie wachsen sollen, indem Sie z.B. Äste entfernen, die nach innen wachsen und solche fördern, die nach aussen gerichtet sind.
Arbeiten Sie sich von innen nach aussen vor und lichten Sie dabei die Krone grosszügig aus. Entfernen Sie vor tote und schräg wachsende Äste. Auch stark hängende Äste sollten entfernt werden
Misteln, Pilzinfektionen oder andere von Schädlingen befallene Stellen sollten möglichst komplett samt Ast herausgeschnitten werden, um so eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Bäume schneiden ist kein Kinderspiel. Während es bei kleineren Bäumen noch relativ einfach ist, erhöht sich der Schwierigkeitsgrad mit steigender Grösse und vor allem wachsender Krone. Sie sollten sich gut überlegen, ob Sie selbst Hand anlegen wollen oder den Eingriff lieber einem Profi überlassen. Kleinere Bäume, Pflanzschnitte und auch Formschnitte können Sie auch als Laie meistern, wenn Sie sich an unsere Anleitungen und Tipps oben orientieren. Bei Verjüngungsschnitten und dem jährlichen Rückschnitt von grösseren Obstbäumen ist es möglicherweise ratsam, einen Experten zurate zu ziehen, um keinen Schaden anzurichten.
Die Preise für einen Baumschnitt variieren stark. So haben wir bei Ofri für den Rückschnitt von zwei Bäumen Offerten zwischen 320 und 940 Franken festgestellt. Am besten stellen Sie selbst eine Anfrage, um verschiedene Angebote einzuholen und so die Preise vergleichen zu können. Geben Sie dabei an, um welche Bäume es sich handelt, welche Art von Rückschnitt vorzunehmen ist und fügen Sie Ihrer Anfrage am besten ein Foto bei, damit die Gärtner sich ein besseres Bild von der Arbeit machen können. Hier können Sie gleicht jetzt Ihre kostenlose Anfrage stellen: ofri – neue Anfrage
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