Früher allgegenwärtig, im Laufe der Zeit von der weniger komplizierten Dispersionsfarbe verdrängt und seit Neustem wieder voll im Trend: Kalkfarbe. Eine mineralische Farbe, die ökologisch ist, im Innen- wie Aussenbereich Verwendung findet und zur allgemeinen Wohngesundheit beiträgt. Denn Kalkfarbe ist feuchtigkeitsregulierend und atmungsaktiv. Ein weiterer Pluspunkt: Die Bestandteile der Farbe sind vollends natürlich. Lesen Sie weiter und erfahren Sie alles über Vorteile, Eigenschaften und die Anwendung von Kalkfarbe in Innenräumen.

In Belgien findet Kalkfarbe in Innenräume seit Langem grossen Anklang. Ihre matte, kreideartige und meist ungleichmässige Erscheinung verleiht Räumen Charme. Reine Kalkfarbe ist weiss. Durch Zusatz von mineralischen Pigmenten lassen sich aber auch andere Farbtöne kreieren. Kommt die gestrichene Wand einmal mit Wasser in Berührung, verändert sich der Farbton ins Dunkle oder wird leicht transparent. Das ist eine Eigenheit von Kalkfarbe – im trockenen Zustand nimmt sie wieder ihren ursprünglichen Farbton an.
Das Thema Wohngesundheit ist zurzeit in aller Munde – natürliche Wandfarben sind daher gefragt wie nie. Damit rückt auch Kalkfarbe für den Innenraumgebrauch immer mehr in den Fokus. Die Farbe setzt sich zu 100 Prozent aus mineralischen Bestandteilen zusammen. Somit ist sie frei von jeglichen Konservierungsstoffen und daher besonders gut für Allergiker geeignet. Das sie dadurch biologisch abbaubar und infolgedessen umweltschonend und nachhaltig ist, setzt dem Ganzen das i-Tüpfelchen auf.
Kalkfarbe wird aus Wasser und Löschkalk angemischt. Die Farbe weist eine hohe Alkalität (basischer pH-Wert) auf und sorgt dafür, dass Schimmel jeglicher Nährboden entzogen wird. Auch Bakterien haben hier keine Chance. Das macht Kalkfarbe zur Lösung für Innenräume mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit, wie sie vor allem in Bad, Küche oder Keller auftritt. Die Farbe lässt sich zudem lange lagern, ohne zu verderben.
Kalkfarbe ist atmungsaktiv und wasserdurchlässig, deshalb trägt sie zu einem natürlichen und gesundem Raumklima bei. Die Farbe reguliert Feuchtigkeit und bindet ganz nebenbei auch noch unangenehme Gerüche. Sie werden sehen, wie der Wohlfühlfaktor im eigenen Zuhause steigt!
Nebst all den positiven Eigenschaften von Kalkfarbe als Innen-Wandanstrich bringt die Farbe auch Nacheile mit sich. Bevor Sie Ihr Vorhaben in die Tat umsetzen, sollten Sie die folgenden Punkte unbedingt beachten:
Sie können Kalkfarbe problemlos auf mineralische Untergründe wie Beton oder Putz auftragen. Anders sieht es bei tapezierten oder mit Dispersionsfarbe gestrichenen Wänden aus – denn damit Kalkfarbe an Innenwänden haften bleibt, ist ein diffusionsoffener Untergrund notwendig. Heisst, er muss Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Es gibt Tapeten, die diese Eigenschaft aufweisen. Hier kann es durchaus gelingen, dass Kalkfarbe haftet – eine Garantie dafür gibt es aber nicht.
Probieren sie daher immer im Voraus an einer unauffälligen Stelle, ob die Farbe hält oder abblättert. Dafür muss die Stelle ungefähr zwei volle Tage trocknen. Das Gleiche gilt für mit Dispersionsfarben oder Harzfarben gestrichene Wände. Im Zweifelsfall können Sie mit einer mineralischen Grundierung arbeiten, aber auch hier gilt: Erst ausprobieren und bei zufriedenstellendem Ergebnis umsetzen.
Entscheiden Sie sich am besten nur dann für eine Kalkfarbe, wenn Sie sie lange auf der Wand behalten wollen. Sollten Sie sich nämlich daran satt sehen und einen neuen Anstrich mit handelsüblicher Dispersionsfarbe planen, müssen Sie die Kalkfarbe zunächst von der Wand entfernt. Das kann sehr aufwendig und mühsam sein – Näheres dazu können Sie weiter unten nachlesen. Mit einer anderen alkalischen Farbe lässt sich die gekalkte Wand hingegen problemlos überstreichen.
Um die Farbe aufzutragen, benötigen Sie eine Kalkbürste, die im Prinzip nichts anderes als eine Deckenbürste ist. Eine herkömmliche, arbeitserleichternde Farbrolle kommt nicht infrage, denn dafür ist die sogenannte «Kalkmilch» zu flüssig. Die vollständige Deckkraft der Kalkfarbe wird erst nach drei bis fünf Streich-Durchgängen erreicht. Nach jedem Anstrich folgt eine lange Trockenzeit von mindestens 24 Stunden.

Der hohe pH-Wert von Kalkfarbe im Nasszustand kann Haut, Augen und Schleimhäute reizen – im schlimmsten Fall sogar verätzen. Daher ist äusserste Vorsicht geboten. Ziehen Sie beim Auftragen der Farbe eine Schutzbrille und Handschuhe an. Oder lassen Sie die Arbeit am besten gleich von einer Expertin übernehmen. Erstellen Sie hier eine kostenfreie Anfrage auf Ofri und erhalten Sie innert kürzester Zeit unverbindliche Offerten von qualifiziertem Fachpersonal.
Kalkanstrich ist empfindlich gegenüber Stössen und hat, vor allem in der ersten Zeit, eine geringe Abriebfestigkeit. Denn: Kalk altert positiv! Mit der Zeit kreidelt die Wand immer weniger, da die Farbe an der Luft versteinert. Kleine Dellen und Kratzer in der Wand können Sie mit Schleifpapier bearbeiten und die Stelle im Anschluss noch mal mit Farbe überstreichen.
Sollte die Wand einmal verschmutzt sein, wischen Sie sie zunächst vorsichtig mit einem feuchten Tuch ab. Wenn sich dabei zu viel Farbe löst, können Sie auch hier noch einmal Farbe auftragen. Aufgrund der meist unruhigen und wolkigen Struktur der aufgetragenen Kalkfarbe fallen die Ausbesserungen nicht sonderlich ins Auge. Wichtig zu wissen, ist auch, dass die Farbe bei Kontakt mit Eisen Stockflecken bildet. Wir empfehlen Ihnen daher, auf Nägel in der Wand zu verzichten.
Entspricht Kalkfarbe doch nicht Ihren Vorstellungen? Die Palette an Naturfarben ist gross, wie wäre es stattdessen mit Kreidefarbe, Silikatfarbe, Lehmfarbe oder doch einer Mischung aus Standard- und Kalkfarbe: Dispersionskalkfarbe?
Haben Sie Ihre Innenwand einst mit Kalkfarbe gestrichen und möchten jetzt wieder auf Dispersionsfarbe umsteigen? Dafür müssen Sie die Wand zunächst freilegen. Die Arbeit verrichtet der Maler mit einer Bürste. Er muss entsprechende Schutzkleidung tragen, denn der Vorgang wirbelt Kalkstaub auf, der bei Kontakt mit Schweiss ätzend wirkt. Am Ende wäscht er die Wand mit Spülmittel oder Tapetenlöser ab.
In manchen Fällen reicht die Bürste allein allerdings nicht aus. Dann müssen die Expertinnen weiteres Werkzeug zur Hand nehmen. Bei grossen Flächen empfiehlt sich ein Schleifgerät. Ansonsten reichen Drahtbürste und Spachtel aus. Diese Arbeit ist äusserst mühsam und aufwendig und sollte am besten von einem Profi verrichtet werden. Stellen Sie gleich hier eine unverbindliche Anfrage und erhalten Sie Offerten von qualifizierten Malern aus Ihrer Umgebung!
Anders sieht es bei alkalischen Farben aus. Damit lässt sich eine mit Kalkfarbe gestrichene Innenwand problemlos überstreichen. Tragen Sie für eine optimale Deckkraft mehrere Schichten der neuen Farbe auf.
Die Innenwände mit Kalkfarbe zu streichen, unterscheidet sich vom Auftrag einer handelsüblichen Dispersionsfarbe. Wir haben für Sie die wichtigsten Tipps zusammengetragen:
Gerade, wenn Sie Kalkfarbe innen auftragen, sollten Sie an Schutzbrille und Handschuhe denken. Sollten Sie die Farbe selbst anrühren, müssen Sie ausserdem an einen Mundschutz denken.
Eine Kalkfarbe für den Innenanstrich anzurühren, ist unkomplizierter als es klingt und schont zudem den Geldbeutel. Wir verraten Ihnen, was Sie dafür benötigen und wie der Herstellungsprozess im Einzelnen aussieht.

Möchten Sie die Kalkfarbe, mit der Sie Ihre Innenräume streichen, selbst anmischen? Dafür benötigen Sie die folgenden Materialien und Utensilien:
Wünschen Sie einen weissen Farbton, sollten Sie nicht zum günstigsten Kalkpulver greifen. Diese sind oft verunreinigt, was dazu führen kann, dass die Farbe am Ende beigen ist.
Sobald Sie alle Zutaten und Utensilien beisammen haben, können Sie mit dem Anmischen der Kalkfarbe beginnen:
Sie können natürlich auch gebrauchsfertige Kalkfarbe im Handel erwerben. Hierbei bietet Ihnen der Fachhandel die grösste Auswahl. Im Vergleich zur einfachen Dispersionsfarbe ist Kalkfarbe zwar etwas teurer – liegt aber durchaus noch im bezahlbaren Rahmen. Fallen Sie bitte nicht auf günstige Lockangebote rein. Es kommt oft vor, dass diese Produkte nur sehr wenig Kalk enthalten. Eine gute Kalkfarbe zeichnet sich durch einen hohen Kalkanteil von bis zu 96 Prozent aus. Der käuflich erwerblichen Farbe sind noch mineralische Bindemittel beigemischt, um eine bessere Deckkraft und höhere Abriebfestigkeit zu garantieren.
Hier noch einmal eine Zusammenfassung aller bisher genannten Punkte zum Thema «Kalkfarbe innen streichen»:
| Vorteile | Nachteile |
|---|---|
| Ökologisch & biologisch abbaubar | Aufbringen der Farbe (Vorbereiten des Untergrundes, Deckenbürste statt Malerrolle, lange Trockenzeiten, ätzende Eigenschaft) |
| Atmungsaktiv & feuchtigkeitsregulierend ► besseres Raumklima | Bei gewünschtem Neuanstrich mit nicht mineralischer Farbe muss zunächst die gesamte Kalkfarbe von der Wand entfernt werden |
| Ohne chemische Zusatzstoffe ► allergikergeeignet | Durch Stösse entstehen schnell Dellen & Kratzer |
| Geruchsbindend | Kontakt mit Eisen führt zu Stockflecken |
| Optimal für feuchte Räume ► kein Nährboden für Bakterien & Schimmel | Fertigprodukt im Handel vergleichsweise teuer |
| Eigenherstellung der Farbe möglich |

Seit Amina als Lektorin in die Welt der deutschen Sprache eingetaucht ist, lassen sie die Themen Rechtschreibung, Grammatik und Schreibstil nicht mehr los. Dank ihres handwerklich begabten Vaters hat sie früh ihre Leidenschaft für Holz- und Metallarbeiten entdeckt. Der Bereich Content und SEO bei Ofri ermöglicht Amina, beide Passionen auszuleben.









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