Aufbau und Funktion einer Bodenheizung einfach erklärt: Finden Sie die richtige Verlegeart für Ihr Projekt – warme Füsse garantiert!
Nie mehr kalte Füsse: Mit einer Fussbodenheizung holen Sie sich Wohlfühlatmosphäre ins Haus! Zudem müssen Sie bei der Raumgestaltung nicht mehr auf lästige Heizkörper Rücksicht nehmen – und sie auch nicht mehr putzen. Aber das Beste: Dank der energieeffizienten Flächenheizung sinken Ihre Heizkosten. Fast die Hälfte aller Bauherren entscheidet sich heute deshalb für die energiesparende Bodenlösung. Doch wie funktioniert die unsichtbare Heizung eigentlich? Erfahren Sie, wie der Aufbau einer Bodenheizung aussieht und welche Verlegearten sich für Ihre individuellen Bedürfnisse eignen.
Die Bodenheizung ist eine sogenannte Flächenheizung, gibt also gleichmässig Wärme über die gesamte Fläche eines Bauteils ab – in diesem Fall über den Fussboden. Was einerseits zu warmen Füssen und einer behaglichen Raumatmosphäre führt, hat auch ganz pragmatische Vorteile: Aufgrund der grossflächigen Verteilung reichen niedrigere Vorlauftemperaturen aus. Dadurch können Sie Ihre Heizkosten um rund zehn Prozent senken und nebenbei auch der Umwelt etwas Gutes tun – zumindest, wenn Sie sich für eine Warmwasser-Heizung entscheiden.
Der Einbau einer Bodenheizung ist allerdings kein Kinderspiel und will gut vorbereitet sein. Zunächst gilt es, sich für eine der verschiedenen Arten von Bodenheizungen zu entscheiden, die jeweils eigene Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Grundsätzlich unterscheidet man nach der Funktionsweise einer Bodenheizung zwischen Warmwasser-Heizung und Elektro-Heizung.
1. Warmwasser-Heizung: Die Wärme entsteht durch warmes Wasser, das durch Rohrleitungen im Fussboden geleitet wird. Der Vorteil dieser Variante ist ihre hohe Energieeffizienz, der Nachteil die vergleichsweise aufwendige Installation.
2. Elektro-Heizung: Die Wärme entsteht durch Heizkabel, die in Form von Heizmatten oder Heizfolien im Boden integriert werden. Da bei dieser Variante mit Strom geheizt wird, entfällt der Pluspunkt der Energieeffizienz und damit auch der Kostenersparnis. Elektrische Bodenheizungen kommen allerdings mit einer sehr niedrigen Aufbauhöhe aus (circa 5mm) und sind relativ einfach und ohne Anbindung an das Heizungssystem zu installieren. Sie eignen sich daher zum Beispiel, wenn nur ein einzelnes Zimmer nachträglich mit einer Bodenheizung ausgestattet werden soll und zudem keine Dauernutzung angestrebt wird. Aber:
Elektroheizungen unterliegen in der Schweiz strengen Restriktionen. Erkundigen Sie sich vorab, ob ein Einbau überhaupt erlaubt ist!
Funktionsweise | Vorteil | Nachteil |
---|---|---|
Warmwasser-Heizung | Niedriger Energieverbrauch | Relativ aufwendige Installation |
Elektro-Heizung | Hoher Energieverbrauch | - Relativ einfache Installation - Unterliegt Restriktionen |
In den meisten Fällen kommt eine Warmwasser-Heizung als Bodenheizung zum Einsatz. Je nach Verlegeart unterscheidet man dabei zwischen Nasssystem und Trockensystem. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Welche Methode für Sie die richtige ist, hängt vor allem davon ab, ob Sie die Bodenheizung in einem Neubau integrieren oder einen Altbau mit einer Bodenheizung aufrüsten wollen.
1. Nasssystem – die Neubau-Variante: Unter einem sogenannten Nasssystem versteht man eine Fussbodenheizung, bei der die Heizungsrohre in Estrich eingelassen werden. Da sich keine Luft zwischen Heizungsrohren und Estrich befindet, überträgt der Estrich die Wärme optimal und dient zudem als Wärmespeicher. Neben der besseren Heiz- und Speicherleistung sprechen auch die oft günstigeren Kosten für ein Nasssystem. Allerdings hat das Nasssystem eine höhere Aufbauhöhe und ein grösseres Flächengewicht als das Trockensystem – und eignet sich daher in der Regel nur für Neubauten, in denen Höhe und Gewicht bereits eingeplant werden können.
2. Trockensystem – der Favorit für Altbauten: Bei der Modernisierung eines Altbaus bietet sich hingegen in den meisten Fällen ein Trockensystem an. Die Heizungsrohre werden hierbei in vorgefertigte Bodenelemente verlegt und mit Matten oder Platten abgedeckt, statt in Estrich gegossen. Durch die geringere Aufbauhöhe und ein niedrigeres Flächengewicht eignen sie sich vor allem für Altbauten, bei denen der Handwerker auf bereits vorhandene Bauelemente wie etwa Türen und Sockelleisten Rücksicht nehmen muss und das zulässige Gewicht oft begrenzt ist.
Verlegeart | Geeignet für | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Nasssystem | Neubau | - Bessere Heiz- und Speicherleistung - günstigere Kosten |
- Grössere Aufbauhöhe (6-9 cm) und mehr Flächengewicht - Geringere Reaktionsgeschwindigkeit |
Trockensystem | Altbau | - Geringere Aufbauhöhe (2-5 cm) und niedrigeres Flächengewicht - Höhere Reaktionsgeschwindigkeit |
- Schlechtere Heiz- und Speicherleistung - höhere Kosten |
Der Aufbau einer Bodenheizung setzt sich generell aus drei Schichten zusammen:
Tipp: Für eine besonders gute Wärmeübertragung sorgen in der Nutzschicht keramische Materialien wie Fliesen oder Naturstein. Weniger geeignet sind Parkett, Laminat oder Teppich.
Während Tragschicht und Nutzschicht in allen Systemen gleich sind, unterscheidet sich die Zwischenschicht der Bodenheizung in ihrem Aufbau je nachdem, ob ein Nass- oder Trockensystem zum Einsatz kommt.
Beim Nasssystem setzt sich der Aufbau der Zwischenschicht aus folgenden Komponenten zusammen:
1. Abdichtung und Dämmung: Die unterste Schicht der Fussbodenheizung dient der Dämmung und Abdichtung. Die genaue Ausführung hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab – etwa davon, ob der darunterliegende Raum unbeheizt ist oder nicht. Wenn der Boden zum Beispiel gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet werden muss, wie im Keller oder Erdgeschoss, folgt auf die Tragschicht meist ein Bitumenvoranstrich und Bitumenschweissbahnen. Darauf setzt man in der Regel die Wärmedämmung – häufig in Form von Hartschaumplatten – und gegebenenfalls eine Trittschalldämmung. Wichtig sind zudem sogenannte Randdämmstreifen, die rundherum an den Wänden angebracht werden, damit keine Wärme abfliesst und sich der Estrich ausdehnen kann.
2. Trägersystem für die Heizungsrohre: Im nächsten Schritt bringt der Heizungsbauer ein Trägersystem für die Heizungsrohre an. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten – die beiden gängigsten sind Noppenmatten und Tackersysteme. Noppenmatten können von nur einer Arbeitskraft allein verlegt werden, weisen in der Regel aber einen höheren Verschnitt als Tackersysteme auf. Welche Methode sich für Ihr Bauvorhaben besser eignet, hängt jedoch von zahlreichen Faktoren ab und lässt sich am besten von Fachpersonal beurteilen.
3. Heizungsrohre: In das vorbereitete Trägersystem werden im nächsten Schritt die Heizungsrohre gesetzt. Sie bestehen in der Regel aus Kunststoff oder seltener aus Kupfer und können je nach Zielsetzung und Gegebenheiten in verschiedenen Mustern und Verlegeabständen angeordnet werden.
Verlegemuster | ||
---|---|---|
bifilar (schneckenförmig) | - Anordnung in einer von aussen nach innen verlaufenden Spirale - Gleichmässige Wärmeabgabe |
|
mäanderförming | - Gleicher Abstand der Rohre durch parallele Bahnen mit 180 Grad Wendungen - Wärme nimmt mit Entfernung zum Heizgerät ab |
|
modulierend | –Mischform zwischen den beiden anderen Lösungen - Variation der Rohrabstände und damit Beheizungsstärken möglich |
4. Heiz-Estrich: Nun kann der Handwerker die Rohrkonstruktion mit Estrich übergießen, der als Verteilschicht und Wärmespeicher dient. Damit sich der Estrich in alle Ecken verteilen kann, sollte Fliess-Estrich wie Zement- oder Anhydritestrich verwendet werden.
Während sich Dämmung und Abdichtung sowie das Trägersystem beim Trockensystem nicht massgeblich unterscheiden, kommen statt des flüssigen Estrichs sogenannte Wärmeleitbleche für eine bessere Wärmeverteilung zum Einsatz. Abgeschlossen wird die Konstruktion durch Trocken-Estrich in Form von etwa OSB- oder Gipsfaser-Platten.
Da die Installation der Heizung viel Know-how erfordert und Sie im Alleingang einigen Schaden anrichten können, sollten Sie unbedingt Fachleute wie Heizungsbauer mit dem Einbau beauftragen.
Aufgrund der vielen verschiedenen Möglichkeiten, den Aufbau einer Bodenheizung zu gestalten, können die Kosten dabei stark variieren. Auf Basis bisheriger Aufträge über Ofri müssen Sie laut dem Ofri Kostenrechner aber in etwa mit Preisen zwischen CHF 3679.- und CHF 8500.- rechnen.
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Als Online-Redakteurin meisselt Veronika seit über zehn Jahren aus Informationen ansprechende Inhalte. Grossvater Installateur, Vater begeisterter Heimwerker: Von Kindesbeinen an mag sie alles, was mit Werkzeug und Tüfteleien zu tun hat. Ihr grosser Traum: ein altes Haus renovieren. Für Ofri zu schreiben, ist die perfekte Vorbereitung!
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