Das Verputzen einer Decke stellt selbst erfahrene Heimwerker vor besondere Herausforderungen. Die Arbeit über Kopf erfordert nicht nur körperliche Ausdauer, sondern auch präzise Technik und sorgfältige Vorbereitung. Mit der richtigen Anleitung und etwas Geduld können Sie jedoch auch ohne Profi eine gleichmässig verputzte Decke erreichen, die Ihrem Raum ein frisches Aussehen verleiht.

Eine frisch verputzte Decke verbessert das gesamte Raumgefühl erheblich. Der Putz gleicht Unebenheiten aus, verdeckt kleine Risse und Beschädigungen und schafft eine gleichmässige Oberfläche für den späteren Anstrich. Darüber hinaus reguliert Putz die Raumfeuchtigkeit und trägt zur Verbesserung des Raumklimas bei. In Altbauten kann eine neu verputzte Decke zudem die Wärmedämmung unterstützen und Schallschutz bieten.
Die Kosten für eine professionell verputzte Decke variieren je nach Deckenzustand, Raumgrösse und gewähltem Putztyp. Eine ausführliche Kostenübersicht mit Preisfaktoren, Materialkosten und Arbeitsaufwand finden Sie in unserem detaillierten Ratgeber zu Deckenverputz-Kosten. Die DIY-Variante spart Handwerkerkosten und lohnt sich besonders bei mehreren Räumen, erfordert aber Zeit und handwerkliches Geschick.
Die Wahl des richtigen Putzes hängt vom Untergrund und den Raumbedingungen ab. Für die meisten Wohnräume ist Gipsputz die beste Wahl, da er sich leicht verarbeiten lässt und eine glatte Oberfläche liefert. In Bädern und Küchen sollten Sie zu Kalk- oder Kunstharzputz greifen.
Gipsputz liefert glatte Oberflächen und ist leicht zu verarbeiten. Ideal für trockene Wohnräume wie Schlafzimmer und Wohnzimmer. Nicht geeignet für Feuchträume, da Gips Feuchtigkeit aufnimmt.
Kalkputz ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Sorgt für gutes Raumklima und eignet sich auch für Küchen und Bäder. Natürliches Material mit antibakterieller Wirkung.
Kunstharzputz ist wasserabweisend und strapazierfähig. Perfekt für Feuchträume wie Badezimmer. Elastisch und weniger anfällig für Risse.
Kalk-Zement-Putz ist robust und besonders für Kellerdecken geeignet. Unempfindlich gegen Feuchtigkeit und mechanische Belastung.
Lehmputz ist ökologisch und stark feuchtigkeitsregulierend. Schafft angenehmes Raumklima, allerdings aufwändiger in der Verarbeitung.
Eine gute Ausrüstung ist beim Deckenverputzen entscheidend. Die Investition in ein stabiles Arbeitsgerüst lohnt sich unbedingt. Eine einfache Leiter reicht nicht aus, da Sie beim Verputzen beide Hände frei haben und eine stabile Arbeitsposition benötigen.
Benötigte Werkzeuge:
Stabiles Arbeitsgerüst oder Rollgerüst (keine einfache Leiter verwenden)
Glättkelle und Putzkelle in verschiedenen Grössen
Reibebrett oder Filzbrett zum Glätten
Rührquirl mit kräftiger Bohrmaschine
Wassereimer zum Anmischen
Malerquast für die Grundierung
Spachtel für Ausbesserungen
Wasserwaage
Kehrbesen und Stahlbürste
Optional: Putzspritzmaschine bei grossen Flächen
Benötigte Materialien:
Putz in ausreichender Menge (Verbrauch etwa fünfzehn bis zwanzig Kilogramm pro Quadratmeter)
Grundierung passend zum Untergrund
Spachtelmasse für Risse und Löcher
Armierungsgewebe bei problematischen Decken
Malervlies oder stabile Abdeckfolie
Abdeckband
Arbeitskleidung und Schutzbrille
Einmalhandschuhe
Eine gründliche Vorbereitung entscheidet massgeblich über das Endergebnis. Fehler in dieser Phase können später nicht mehr korrigiert werden.

Räumen Sie den Raum komplett leer oder schieben Sie alle Möbel in die Raummitte. Decken Sie Boden und Möbel sorgfältig mit Malervlies ab und fixieren Sie die Abdeckung mit Klebeband. Deckenverputzen ist eine staubige Angelegenheit, unterschätzen Sie den Schmutzanfall nicht. Entfernen Sie alle Lampen und Leuchten von der Decke. Decken Sie Kabelausgänge mit Klebeband ab.
Reinigen Sie die Decke gründlich mit einem Kehrbesen. Entfernen Sie Staub, Spinnweben, Fett und alle losen Teile, sonst haftet der neue Putz nicht. Bei stark verschmutzten Decken verwenden Sie eine Stahlbürste. Klopfen Sie verdächtige Stellen mit dem Fingerknöchel ab: Hohle Stellen müssen abgeschlagen werden.
Überprüfen Sie die Decke sorgfältig auf Risse, Löcher und Unebenheiten. Kleine Risse spachteln Sie mit Spachtelmasse zu. Bei grösseren Rissen schneiden Sie diese V-förmig auf und füllen sie mit Reparaturspachtel. Grössere Löcher von alten Dübeln oder Nägeln müssen Sie ebenfalls sorgfältig verschliessen. Lassen Sie alle Ausbesserungen vollständig trocknen, bevor Sie mit der Grundierung beginnen.
Wichtig bei Feuchtigkeitsschäden: Falls Sie Wasserflecken, Stockflecken oder Schimmel an der Decke entdecken, müssen Sie zunächst die Ursache beseitigen. Verputzen Sie niemals über feuchte Stellen oder Schimmel. Die Probleme würden unter dem neuen Putz wiederkehren und schlimmeren Schaden anrichten.
Die Grundierung ist unverzichtbar für gute Haftung des Putzes. Wählen Sie eine Grundierung, die zum Deckentyp passt. Betondecken benötigen eine Haftgrundierung für mineralische Untergründe. Rigipsdecken brauchen eine tiefenwirksame Grundierung, die die saugende Oberfläche ausgleicht. Alte verputzte Decken grundieren Sie mit einer Universal-Tiefengrundierung.
Tragen Sie die Grundierung gleichmässig mit einem Malerquast auf. Arbeiten Sie zügig und achten Sie darauf, keine Stellen auszulassen. Die Grundierung muss vollständig trocknen, bevor Sie mit dem Verputzen beginnen. Die Trocknungszeit beträgt je nach Produkt zwischen zwei und sechs Stunden. Beachten Sie die Herstellerangaben.

Verwenden Sie immer frischen Putz und mischen Sie nur so viel an, wie Sie in etwa 30 Minuten verarbeiten können. Gipsputz bindet schnell ab und lässt sich danach nicht mehr verwenden. Geben Sie zunächst die angegebene Wassermenge in einen sauberen Eimer. Fügen Sie dann den Putz nach und nach hinzu, niemals umgekehrt. Mischen Sie mit einem kräftigen Rührquirl etwa drei bis fünf Minuten, bis eine cremige, klumpenfreie Konsistenz entsteht.
Die richtige Konsistenz ist entscheidend: Der Putz sollte gut an der Kelle haften, aber nicht zu fest sein. Zu flüssiger Putz läuft von der Decke, zu fester Putz lässt sich nicht gleichmässig verteilen. Lassen Sie den angemischten Putz etwa zwei bis drei Minuten stehen, damit er sich setzen kann. Rühren Sie dann noch einmal kurz durch, ohne erneut Wasser hinzuzufügen.

Das Auftragen des Putzes an der Decke erfordert Übung und die richtige Technik. Stellen Sie Ihr Arbeitsgerüst so auf, dass Sie bequem arbeiten können, ohne sich zu sehr strecken zu müssen. Ihre Nasenspitze sollte etwa 30 bis 40 Zentimeter unterhalb der Decke sein.
Beginnen Sie in einer Ecke des Raums. Nehmen Sie mit der Glättkelle eine angemessene Menge Putz auf und drücken Sie ihn mit festem Druck an die Decke. Ziehen Sie die Kelle in gleichmässigen Bahnen über die Decke und verteilen Sie den Putz etwa fünf bis acht Millimeter dick. Arbeiten Sie systematisch und überlappen Sie die einzelnen Bahnen leicht.
Die Arbeit über Kopf ist anstrengend. Legen Sie regelmässig kurze Pausen ein, um Nacken und Arme zu entlasten. Arbeiten Sie in überschaubaren Abschnitten von etwa einem bis zwei Quadratmetern. Sobald ein Abschnitt aufgetragen ist, glätten Sie die Oberfläche mit dem Reibebrett. Führen Sie das Brett in kreisenden Bewegungen über den Putz, um Unebenheiten auszugleichen.
Feuchten Sie dabei das Reibebrett leicht an, damit es besser gleitet. An den Übergängen zur Wand ziehen Sie den Putz sanft aus, damit keine harten Kanten entstehen. Für saubere Kanten können Sie Kantenschienen verwenden, die Sie vor dem Verputzen anbringen.
Achtung bei der Raumtemperatur: Verputzen Sie nur bei Temperaturen zwischen fünf und 30 Grad Celsius. Bei niedrigen Temperaturen bindet der Putz nicht richtig ab, bei hohen Temperaturen trocknet er zu schnell und es entstehen Risse. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung auf die frische Decke und sorgen Sie für gleichmässige Raumtemperatur.
Der Putz muss vollständig durchtrocknen, bevor Sie weitere Arbeiten vornehmen. Die Trocknungszeit hängt von Putzart, Schichtstärke und Raumklima ab. Gipsputz trocknet bei normalen Bedingungen in etwa zwei bis drei Tagen. Kalkputz benötigt länger, etwa fünf bis sieben Tage.
Sorgen Sie während der Trocknungsphase für gute Belüftung, aber vermeiden Sie Zugluft. Öffnen Sie Fenster regelmässig für Querlüftung. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei etwa 50 bis 60 Prozent. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit verlängert sich die Trocknungszeit erheblich.
Prüfen Sie die Trocknung, indem Sie mit der Hand über den Putz streichen. Er sollte sich trocken und kühl anfühlen, nicht mehr feucht oder klamm. Sehen Sie noch dunkle Flecken, ist der Putz noch nicht durchgetrocknet. Erst wenn die gesamte Fläche gleichmässig hell erscheint, ist der Putz durchgetrocknet.
Beim Deckenverputzen passieren selbst erfahrenen Heimwerkern Fehler. Die grösste Fehlerquelle ist unzureichende Untergrundvorbereitung: Staub, Fett oder lose Teile verhindern die Haftung. Die Decke muss absolut sauber und tragfähig sein. Ohne passende Grundierung saugt der Untergrund unterschiedlich stark, der Putz haftet nicht gleichmässig und es entstehen Flecken.
Tragen Sie niemals mehr als einen Zentimeter Putz auf einmal auf. Dickere Schichten führen zu Rissbildung beim Trocknen. Arbeiten Sie lieber in zwei dünneren Schichten. Die Putzkonsistenz muss stimmen: Zu flüssiger Putz läuft von der Decke, zu fester lässt sich nicht verteilen.
Arbeiten Sie nicht zu schnell. Der Putz muss gleichmässig verteilt und geglättet werden. Hektik führt zu Unebenheiten und Ansätzen. Sorgen Sie für ausreichende Belüftung während der Trocknung, sonst verlängert sich die Trocknungszeit und Schimmelbildung wird begünstigt. Sobald der Putz anzieht, nicht mehr daran arbeiten. Das führt zu Rissen und Unebenheiten.
Die Arbeit über Kopf ist extrem anstrengend. Legen Sie regelmässig Pausen ein, sonst führt Übermüdung zu Fehlern. Falls trotz sorgfältiger Arbeit Risse entstehen, sind diese oft auf zu schnelle Trocknung zurückzuführen. Kleine Haarrisse können Sie nach dem vollständigen Durchtrocknen mit Feinspachtelmasse verschliessen.
Das Deckenverputzen in Eigenregie ist anspruchsvoll und körperlich fordernd. Die Arbeit über Kopf erfordert Ausdauer, und das Ergebnis hängt stark von Ihrer Technik ab. Für erfahrene Heimwerker mit handwerklichem Geschick ist es durchaus machbar, besonders bei kleineren Räumen.
Überlegen Sie sich gut, ob Sie sich die Arbeit zutrauen. Bei grösseren Flächen oder problematischen Decken mit vielen Unebenheiten lohnt sich oft der Profi. Ein Gipser verputzt eine Standarddecke in einem Bruchteil der Zeit und liefert ein gleichmässigeres Ergebnis. Besonders bei Feuchträumen oder wenn Sie ein perfektes Resultat erwarten, holen Sie kostenlose Offerten von geprüften Fachbetrieben ein. Die Investition kann sich durch Zeitersparnis und professionelles Resultat lohnen. In unserer Aufstellung zu den Kosten einer renovierten Decke können Sie sich zu den Preisen eines solchen Auftrages orientieren.
Falls Sie nur einzelne Räume verputzen möchten und Zeit haben, können Sie mit DIY erheblich sparen. Rechnen Sie für einen Raum von etwa 15 Quadratmetern Deckenfläche mit zwei bis drei Arbeitstagen inklusive Vorbereitung und Trocknungszeiten.

Nach dem vollständigen Durchtrocknen prüfen Sie die Oberfläche sorgfältig. Kleine Unebenheiten schleifen Sie mit feinem Schleifpapier (Körnung 120-180) ab. Tragen Sie dabei eine Staubschutzmaske, da beim Schleifen viel Feinstaub entsteht. Entfernen Sie den Schleifstaub gründlich mit einem Staubsauger und wischen Sie die Decke dann mit einem leicht feuchten Tuch ab.
Für den späteren Anstrich tragen Sie eine Grundierung auf. Diese sorgt dafür, dass die Farbe gleichmässig aufsaugt und verhindert Fleckenbildung. Verwenden Sie eine Tiefengrundierung für Putze. Nach dem Trocknen der Grundierung können Sie die Decke streichen oder tapezieren.
Profi-Tipp für besonders glatte Decken: Falls Sie eine besonders glatte Oberfläche wünschen, können Sie nach dem ersten Putzauftrag und vollständigem Durchtrocknen noch eine dünne Schicht Feinputz oder Glätte auftragen. Diese wird mit einem breiten Spachtel hauchdünn aufgezogen und ergibt eine perfekt glatte Fläche. Dieser Arbeitsschritt erfordert allerdings Übung.
Das Verputzen einer Decke ist ein anspruchsvolles DIY-Projekt, das sich mit gründlicher Vorbereitung und der richtigen Technik bewältigen lässt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der sauberen Untergrundvorbereitung, der passenden Grundierung und der richtigen Putzkonsistenz. Die Arbeit über Kopf erfordert körperliche Fitness und Geduld.
Planen Sie ausreichend Zeit ein und arbeiten Sie systematisch. Legen Sie regelmässig Pausen ein, um Überlastung zu vermeiden. Mit etwas Übung und den Tipps aus diesem Ratgeber können Sie ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen und dabei Kosten sparen.
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