Warum üben Aquarien eine Faszination aus und welche Rolle spielt das richtige Einrichten dabei?
Aquarien haben eine einzigartige Anziehungskraft. Sie schaffen eine friedliche, nahezu meditative Atmosphäre und bringen ein kleines Stück Natur in die eigenen vier Wände. Die schillernden Farben der Fische, das sanfte Plätschern des Wassers und die lebendige Unterwasserlandschaft haben etwas Beruhigendes und Faszinierendes zugleich.
Doch hinter der Schönheit steckt weit mehr als nur Dekoration – ein gut eingerichtetes Aquarium bildet ein komplexes, selbstregulierendes Ökosystem. Damit dieses Gleichgewicht funktioniert, bedarf es einer sorgfältigen Planung und Einrichtung.
Die richtige Vorbereitung: Standort, Grösse und Zubehör
Ein Aquarium erfordert auch eine durchdachte Planung. Vor dem Kauf sollten Sie sich Gedanken über den Standort, die passende Grösse und das notwendige Zubehör machen. Diese Faktoren bestimmen massgeblich den Erfolg und die langfristige Pflege des Aquariums.
Wie man den richtigen Standort wählt
Der Standort eines Aquariums ist wichtiger, als viele auf den ersten Blick vermuten. Ein zu heller Platz, etwa in der Nähe eines Fensters, kann unerwünschtes Algenwachstum fördern. Zugleich sollte das Aquarium nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt sein, da dies Temperaturschwankungen und ebenso Algenprobleme begünstigt. Ideal ist ein Ort, der nicht in direkter Zugluft steht und fern von Heizkörpern oder anderen Wärmequellen ist.
Beachten Sie zudem, dass ein Aquarium nicht häufig bewegt werden sollte. Der Untergrund muss stabil genug sein, um das hohe Gewicht zu tragen. Ein Liter Wasser wiegt etwa ein Kilogramm, sodass bereits ein kleines 100-Liter-Aquarium mitsamt Dekoration und Technik über 120 Kilogramm wiegen kann.

Die Bedeutung der Aquariengrösse
Für Anfänger empfiehlt sich ein Becken mit mindestens 60 Litern. Ein häufiges Missverständnis ist nämlich, dass kleine Aquarien einfacher zu pflegen sind. Tatsächlich verhält es sich oft genau umgekehrt: Je grösser das Becken, desto stabiler sind die Wasserwerte und desto einfacher ist es, ein funktionierendes Ökosystem zu erhalten. In grösseren Becken lassen sich zudem Temperaturschwankungen und Wasserwerte einfacher kontrollieren, was die Pflege erleichtert.
Die Aquariengrösse hat zudem Einfluss auf die Auswahl der Fische und Pflanzen. Je grösser das Aquarium, desto mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben Sie. Sie können eine vielfältigere Unterwasserlandschaft schaffen und unterschiedliche Fischarten miteinander kombinieren. Achten Sie darauf, die Tiere nicht zu überbesetzen, da dies den Sauerstoffgehalt und die Wasserqualität beeinträchtigen kann.
Notwendige Ausrüstung: Filter, Beleuchtung, Heizung
Damit Ihr Aquarium ein stabiles Ökosystem bildet, benötigen Sie die richtige technische Ausstattung. Ein Filter ist das Herzstück des Aquariums. Er sorgt für die mechanische und biologische Reinigung des Wassers und damit des gesamten Aquariums, indem er Schmutzpartikel entfernt und den Stickstoffkreislauf unterstützt.
Besonders wichtig ist die Unterstützung des Stickstoffkreislaufs, der schädliche Stoffe wie Ammoniak in unschädliches Nitrat umwandelt. Ein leistungsstarker Filter reduziert auch den Pflegeaufwand, da er das Wasser klar und sauber hält.
Die Beleuchtung spielt eine ebenso wichtige Rolle, besonders für die Pflanzen im Aquarium. Aquarienpflanzen benötigen Licht für die Photosynthese, um Sauerstoff zu produzieren und Schadstoffe abzubauen. Die Wahl der Beleuchtung hängt vom Pflanzentyp ab – für anspruchsvolle Pflanzen kann eine zusätzliche CO₂-Anlage eventuell sinnvoll sein.
Eine Heizung ist besonders in tropischen Aquarien unentbehrlich. Viele Zierfische stammen aus warmen Regionen und benötigen konstante Temperaturen zwischen 24 und 28 Grad Celsius. Stellen Sie sicher, dass die Heizung leistungsstark genug ist, um die gewünschte Temperatur (für die Wassermenge) zu halten, und nutzen Sie ein Thermometer zur regelmässigen Kontrolle.
Aquarium einrichten: Beispiele für Pflanzen, Dekoration und Technik
Die Gestaltung eines Aquariums ermöglicht es Ihnen, Ihre Kreativität auszuleben und eine faszinierende Unterwasserlandschaft zu schaffen. Ob üppig bepflanzte Aquarien, minimalistisches Hardscape-Design oder thematische Aquarien – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
Wichtig ist jedoch, dass neben der Optik auch die Bedürfnisse der Fische und Pflanzen berücksichtigt werden. Hier sind einige Beispiele, wie Sie Pflanzen, Dekoration und Technik in Ihrem Aquarium geschickt kombinieren können.
Ein Gesellschaftsaquarium gestalten und einrichten: Farbenfrohe Vielfalt

Ein Gesellschaftsaquarium ist der Klassiker unter den Aquarien. Es wird so gestaltet, dass mehrere Fischarten zusammenleben können, die ähnliche Ansprüche an Temperatur und Wasserwerte haben. Pflanzen und Dekorationen dienen hauptsächlich dazu, den Fischen Versteckmöglichkeiten und Rückzugspunkte zu bieten.
Dekoration
Verwenden Sie eine Mischung aus feinem Kies oder Sand als Bodengrund. Wurzeln und Steine bieten den Fischen wichtige Rückzugsorte. Höhlen oder Tonröhren sind ebenfalls hilfreich, besonders für Welse oder Barsche.
Pflanzen
Hier können Sie eine Vielzahl von Pflanzenarten nutzen. Vordergrundpflanzen wie Sagittaria subulata oder Staurogyne repens sind ideal, um den Boden zu begrünen. Grössere Pflanzen wie Vallisneria oder Echinodorus machen sich gut im Hintergrund.
Technik
Eine reguläre Aquariumbeleuchtung reicht fast immer vollkommen aus. Ein zuverlässiger Filter sorgt für klares Wasser und gute Wasserqualität. Falls das Aquarium tropische Fische beherbergt, darf eine Heizung nicht fehlen, um die Temperatur konstant zu halten.
Hardscape-Aquarium: Minimalistisch und naturverbunden

Das Hardscape-Aquarium legt den Fokus auf Steine und Wurzeln, um eine natürliche, minimalistische Landschaft zu schaffen. Pflanzen spielen hier oft nur eine untergeordnete Rolle oder werden bewusst sparsam eingesetzt, um die Strukturen der Landschaft hervorzuheben.
Dekoration
Wählen Sie markante Steine wie Drachensteine, Lavafelsen oder Seiryu-Steine. Kombinieren Sie diese mit knorrigen Wurzeln. Die Anordnung der Steine und Wurzeln sollte so gestaltet sein, dass sie natürliche Fels- oder Baumlandschaften nachahmt.
Pflanzen
Verwenden Sie vor allem Aufsitzerpflanzen wie Anubias oder Javafarn, die sich gut auf den Wurzeln und Steinen festsetzen lassen. Für den Bodengrund eignen sich niedrigwachsende Pflanzen wie Kubanisches Perlkraut oder Glossostigma.
Technik
Eine starke Beleuchtung hebt die Strukturen hervor. In einem Hardscape-Aquarium kann auch eine CO₂-Anlage sehr sinnvoll sein, um das Wachstum der wenigen Pflanzen zu fördern.
Biotop-Aquarium einrichten: Natürliche Lebensräume

Das Biotop-Aquarium ist eine Hommage an natürliche Gewässer. Hierbei wird ein bestimmter Lebensraum möglichst realistisch nachgebildet, sei es ein südamerikanischer Fluss oder ein afrikanischer See. Die Einrichtung orientiert sich streng an den natürlichen Bedingungen, was bedeutet, dass ausschliesslich Pflanzen, Fische und Dekorationselemente aus der jeweiligen Region verwendet werden.
Dekoration
Die Auswahl der Materialien hängt vom nachgebildeten Biotop ab. Für ein Amazonas-Biotop können Sie etwa einen weichen Sandboden und zahlreiche Wurzeln verwenden. In einem Malawi-See-Biotop dominieren hingegen grosse Steinformationen.
Pflanzen
In einem Südamerika-Biotop können Pflanzen wie Echinodorus oder Brasilianischer Wassernabel genutzt werden. In anderen Biotopen, wie dem Malawi-See, gibt es hingegen oft nur wenige Pflanzen oder gar keine.
Technik
Die Technik richtet sich nach den natürlichen Gegebenheiten des Biotops. In strömungsreichen Biotopen benötigen Sie eine zusätzliche Strömungspumpe. In tropischen Biotopen ist eine Heizung absolut unverzichtbar.
Nano-Aquarium: Klein, aber fein

Nano-Aquarien erfreuen sich grosser Beliebtheit, da sie wenig Platz beanspruchen und auch auf kleinen Flächen wie einem Schreibtisch oder in einem Tiny House platziert werden können. Sie erfordern jedoch eine sorgfältige Planung, da in einem kleinen Becken das biologische Gleichgewicht leicht gestört werden kann. Dieser Stil eignet sich besonders für kleine Fische, Garnelen oder Schnecken.
Dekoration
In einem Nano-Aquarium sollten Sie minimalistisch dekorieren, um den begrenzten Raum optimal zu nutzen. Kleine Wurzeln, Steine und ein feiner Bodengrund sind ideal. Vermeiden Sie grosse Dekorationen, die das Becken überladen.
Pflanzen
Nutzen Sie kleinbleibende Pflanzen wie Hemianthus callitrichoides oder Bucephalandra. Auch Moospolster wie Java-Moos eignen sich hervorragend für Nano-Aquarien, da sie sich an kleinen Dekorationen befestigen lassen.
Technik
Eine schwache, aber gleichmässige Beleuchtung reicht für ein Nano-Aquarium oft aus. Ein kleiner Innenfilter sorgt für ausreichend Wasserbewegung, ohne die Garnelen oder Fische zu stressen. Achten Sie darauf, die Filterleistung an die Beckengrösse anzupassen.
Das Aquarium einfahren: Biologische Filterung und der Stickstoffkreislauf
Bevor Sie Fische in Ihr neu eingerichtetes Aquarium setzen, ist es wichtig, das Becken richtig einzufahren. Das Einfahren bezeichnet den Prozess, bei dem das Aquarium biologisch «reift» und sich nützliche Bakterien ansiedeln, die Schadstoffe im Wasser abbauen. Der zentrale Mechanismus hinter diesem Vorgang ist der sogenannte Stickstoffkreislauf. Dieser Prozess sorgt dafür, dass das Wasser im Aquarium für die Fische sicher und stabil bleibt.
Schritt 1: Das Aquarium einrichten und befüllen
Nachdem Sie die Dekorationen wie Pflanzen, Steine und Wurzeln platziert haben, können Sie das Aquarium langsam mit Wasser befüllen. Achten Sie darauf, den Bodengrund nicht aufzuwirbeln, indem Sie das Wasser vorsichtig einlaufen lassen.
Die Wasserqualität spielt eine grosse Rolle: Nutzen Sie nach Möglichkeit aufbereitetes Leitungswasser oder spezielle Aufbereiter für Aquariumwasser, um Chlor und Schwermetalle zu entfernen.
Schritt 2: Filter und Heizung in Betrieb nehmen
Nachdem das Aquarium befüllt ist, sollten Sie den Filter und die Heizung in Betrieb nehmen. Im Filter siedeln sich nützliche Bakterien an, die im Laufe der nächsten Wochen den Stickstoffkreislauf stabilisieren.
Schritt 3: Der Stickstoffkreislauf – Ammoniak, Nitrit und Nitrat
Während des Einfahrens baut sich im Aquarium der Stickstoffkreislauf auf. Wenn organisches Material wie Futterreste oder abgestorbene Pflanzen zersetzt wird, entsteht Ammoniak. Ammoniak ist in geringen Mengen bereits giftig für Fische. Nützliche Bakterien wandeln das Ammoniak in das weniger schädliche Nitrit um. Nitrit wiederum wird von anderen Bakterien in Nitrat umgewandelt, das in kleinen Mengen für Fische unschädlich ist und von Pflanzen als Nährstoff genutzt wird. Dieser Prozess dauert in der Regel zwei bis sechs Wochen.
Während dieser Zeit sollten Sie regelmässig den Ammoniak-, Nitrit- und Nitratgehalt im Wasser testen, um den Fortschritt des Stickstoffkreislaufs zu überprüfen. Spezielle Testkits aus dem Fachhandel helfen Ihnen, diese Werte genau zu bestimmen.
Schritt 4: Den richtigen Zeitpunkt für den Fischeinsatz wählen
Die wichtigste Regel beim Einfahren des Aquariums ist Geduld. Setzen Sie die Fische erst ein, wenn der Nitritwert stabil auf null gesunken und der Nitratwert leicht angestiegen ist. Dies zeigt, dass der Stickstoffkreislauf erfolgreich in Gang gekommen ist und das Aquarium biologisch stabil ist.
Für die ersten Bewohner empfiehlt es sich, robuste Arten zu wählen, die kleinere Schwankungen in den Wasserwerten gut verkraften. Lebendgebärende Zahnkarpfen wie Guppys sind oft eine gute Wahl für den Anfang.
Schritt 5: Pflege während der Einlaufphase
Während der Einlaufphase ist es wichtig, das Aquarium regelmässig zu überwachen. Vermeiden Sie übermässige Fütterung und kontrollieren Sie die Wasserwerte mindestens einmal pro Woche. Ein Wasserwechsel von 10 bis 20 % hilft, die Schadstoffbelastung gering zu halten, ohne den biologischen Prozess zu stören. Setzen Sie in dieser Zeit keine neuen Fische ein, um das System nicht zu überlasten.
Sobald das Aquarium stabil läuft und der Stickstoffkreislauf sich eingependelt hat, können Sie nach und nach weitere Fische einsetzen. Es ist wichtig, den Besatz langsam zu erhöhen, damit das System Zeit hat, sich an die neuen Belastungen anzupassen.
Kosten der Einrichtung eines Aquariums

Bevor Sie mit der Einrichtung Ihres Aquariums beginnen, ist es sinnvoll, sich einen Überblick über die anfallenden Kosten zu verschaffen. Die Preisspanne kann je nach Grösse des Beckens, Art der Ausstattung und den gewählten Materialien erheblich variieren. Hier finden Sie eine grobe Übersicht der wichtigsten Kostenfaktoren, damit Sie Ihre Investition besser planen können:
| Kostenfaktor | Preis von CHF | Preis bis CHF |
|---|---|---|
| Aquarium und Unterschrank | 150.- | 1’000.- |
| Filter und Technik | 100.- | 500.- |
| Bodengrund und Dekoration | 30.- | 400.- |
| Pflanzen und CO₂-Anlage | 50.- | 300.- |
| Fische etc. | 30.- | 300.- |
| Laufende Kosten (monatlich) | 20.- | 50.- |
Insgesamt liegen die Kosten für die Ersteinrichtung eines mittelgrossen Aquariums demnach bei etwa CHF 350.- bis 2’000.-.
