Wurm drin? Erfahren Sie, wie Sie akuten Holzwurmbefall mithilfe einfacher Tests erkennen – und was Sie dagegen tun können. Jetzt informieren!
Ihre Stühle wackeln? Der Balkon ist morsch? Möglicherweise ist der Wurm drin – im wahrsten Sinne des Wortes. Erfahren Sie, warum der Holzwurm gar kein Wurm ist, wie Sie akuten Befall mithilfe einiger einfacher Tests erkennen – und was Sie gegebenenfalls dagegen unternehmen können.
Was wir landläufig Holzwurm nennen, ist eigentlich ein Käfer – genauer gesagt der Gemeine oder Gewöhnliche Nagekäfer (Anobium punctatum). Ein kurzer Steckbrief: Der ausgewachsene Käfer ist flugfähig, bis zu fünf Millimeter gross, meist dunkelbraun, hat eine gedrungene ovale Form mit einem über den Kopf vorgezogenen Halsschild und längs verlaufenden Punktreihen auf behaarten Flügeldecken.
Wenn von Holzwürmern die Rede ist, geht es jedoch selten um den „erwachsenen“ Käfer – er richtet im Holz keinen direkten Schaden an. Zur Gefahr für unsere Möbel und Holzkonstruktionen wird sein gefrässiger Nachwuchs. Neben dem Hausbock (Hylotrupes bajulus) ist der Gemeine oder Gewöhnliche Nagekäfer der verbreitetste Trockenholzschädling in unseren Breitengraden, das heisst er sucht sich das holzige Quartier für seine Nachkommen selten in der freien Natur, sondern bevorzugt stattdessen verarbeitetes Werk- und Bauholz – und was böte sich da, zu unserem Ärgernis, besser an als Möbel, Balkone und Ähnliches?
Die befruchteten Nagekäferweibchen legen ihre Eier in geeigneten Rissen oder Spalten ab, wo sie sich zu Larven verpuppen. Sie sehen aus wie kleine weisse Würmer – daher der Name – und fressen sich in oft weit verzweigten Gängen durch das Holz, bis sie schliesslich zum Käfer werden und ihr Domizil durch ein Ausflugloch verlassen. Die schlechte Nachricht: Dieser Prozess kann bis zu mehrere Jahren dauern! Doch auch mit dem Schlüpfen der Käfer ist das Problem leider nicht erledigt: Nagekäfer sind treue Seelen und legen ihre Eier gerne über Generationen immer wieder im selben Holz ab. Bei einem Befall ist Ihnen ein langes Zusammenleben also gewiss – sofern Sie nichts dagegen unternehmen.
In regelmässig beheizten Räumen wird man nur selten mit Holzwürmern zu kämpfen haben: Die kleinen Störenfriede benötigen eine kühle und feuchte Umgebung. Orte mit niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit wie Keller, Schuppen oder leerstehende Häuser sind daher besonders gefährdet. Hausböcke hingegen nisten bevorzugt im Dachbereich, da das Gebälk meist aus dem von ihnen bevorzugten Nadelholz besteht.
Holzwürmer sind weniger wählerisch und grundsätzlich Allesfresser – sie können daher so ziemlich jede Art von Holz befallen. Laub- und Nadelholz schmecken ihnen gleichermassen, genauso altes wie neues Holz – solange die Mindestholzfeuchtigkeit mehr als zehn Prozent beträgt. Das weichere Splintholz, das junge Holz unter der Rinde, wird dem harten Kernholz allerdings für gewöhnlich vorgezogen – im Gegensatz zum Hausbock findet man den Holzwurm allerdings auch im Kernholz.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich Holzwürmer bei Ihnen gemütlich gemacht haben, sollten Sie umgehend handeln. Nagekäferlarven, die weiter ungestört ihr Unwesen treiben, können massiven Schaden anrichten und Möbel oder Bausubstanz komplett zerstören!
Leider ist ein Holzwurmbefall unter Umständen jedoch gar nicht so leicht zu erkennen: Die Larven werkeln im Inneren des Holzes und können somit lange unentdeckt bleiben. Es gibt jedoch einige Tests, mithilfe derer Sie den Plagegeistern auf die Schliche kommen können.
Der erste Verdacht auf Holzwurmbefall kommt häufig durch morsches oder instabiles Holz auf. Die Larven knabbern oft so lange herum, bis Teile des Holzes abbrechen oder das Holz seine Standfestigkeit verliert. Wenn zum Beispiel Ihre Gartenstühle nach der Überwinterung im Keller etwas wackelig daherkommen, sollten Sie einen genaueren Blick darauf werfen.
Wenn der Befall fortgeschritten ist, durchziehen zahlreiche Gänge das Innere des Holzes. Klopfen Sie das Holz deshalb ab und achten Sie auf die Geräusche: Klingt das Holz hohl? Dann ist ein Befall wahrscheinlich.
Bei weiterem Verdacht sollten Sie das Holz auf sichtbare Spuren untersuchen. Bei einem Holzwurmbefall finden sich 1 bis 2 mm grosse Löcher im Holz – die sogenannten Ausfluglöcher –, über die die geschlüpften Käfer ihre Kinderstube verlassen. Während das Holz bei einem länger andauernden Befall bereits völlig durchlöchert sein kann, sind die Löcher in früheren Stadien häufig schwer zu entdecken. Sorgen Sie in diesem Fall für gute Lichtverhältnisse und nehmen Sie das Holz genau unter die Lupe. Achten Sie dabei auch darauf, ob die Spuren frisch aussehen. Während ältere Ausfluglöcher sich oft dunkel verfärbt haben, sind Ausfluglöcher jüngeren Datums meist hell – ein erstes Indiz dafür, dass Sie es mit einem akuten Befall zu tun haben und die Holzwürmer noch im Holz aktiv sind.
Ein untrügliches Anzeichen für akuten Befall ist das sogenannte Frassmehl, das regelmässig aus den Löchern befördert wird, wenn sich die Larven durch das Holz fressen. Achten Sie daher auf Holzmehl auf dem Boden. Da die Mengen minimal sein können, empfiehlt es sich, ein (idealerweise schwarzes) Blatt Papier unter der fraglichen Stelle zu positionieren und einige Tage abzuwarten. Achtung: Hier ist Geduld gefragt! Die Larven machen manchmal mehrere Tage Fresspause.
Unter Umständen ist es auch möglich, die Larven beim Fressen zu hören. Einen Versuch ist es wert: Wählen Sie einen ruhigen Zeitpunkt ohne Umgebungsgeräusche und … lauschen Sie!
Sollten die Tests positiv ausfallen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Holzwurmbefall zu bekämpfen. Je nach Stärke und Lage des Befalls können Sie zunächst versuchen, den Schädlingen selbst Herr zu werden. Dabei gibt es verschiedene Vorgehensweisen.
Hitze oder Kälte | Ab Temperaturen über 55 Grad oder unter minus 10 Grad sterben die Larven. Befallene kleinere und bewegliche Gegenstände können daher im Backofen, in der Sauna, der Tiefkühltruhe oder im Winter draussen behandelt werden. |
Eicheln | Die Leibspeise der Holzwürmer kann sie aus ihrem Domizil locken. |
Essigessenz / Borsalz | Die Hausmittel können mit einer Spritze in die Gänge gegeben werden, um die Larven abzutöten. |
Isopropanol | Der Alkohol wird mit einem Pinsel auf das betroffene Holz aufgetragen und das Holz dann in Folie eingewickelt, bis die Larven verenden. |
Spezielle Holzwurmpräparate | … wie Holzwurmspray können ebenfalls eine Lösung sein. |
Sollten Sie mit diesen Methoden keinen Erfolg haben, empfiehlt es sich, fachmännische Unterstützung zu suchen. Vor allem bei starkem Befall, empfindlichen Holzgegenständen oder wenn tragende Elemente oder ganze Gebäudeteile betroffen sind, sollten Sie jedoch in jedem Fall einen Experten hinzuziehen. Durch den Einsatz professioneller Methoden können Kammerjäger Sie von den ungebetenen Untermietern erlösen – Zimmerer können stark befallene Elemente zudem verstärken oder austauschen.
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Als Online-Redakteurin meisselt Veronika seit über zehn Jahren aus Informationen ansprechende Inhalte. Grossvater Installateur, Vater begeisterter Heimwerker: Von Kindesbeinen an mag sie alles, was mit Werkzeug und Tüfteleien zu tun hat. Ihr grosser Traum: ein altes Haus renovieren. Für Ofri zu schreiben, ist die perfekte Vorbereitung!
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