Alte Möbel verdienen eine zweite Chance. Mit einem frischen Lackanstrich verwandeln Sie verblasste Kommoden, zerkratzte Tische oder fleckige Schränke in echte Hingucker. Das Lackieren von Möbeln ist ein dankbares DIY-Projekt: Die Arbeit lässt sich gut in Etappen erledigen, das Material ist überschaubar und das Ergebnis überzeugt. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Möbel fachgerecht lackieren, welche Vorbereitungen nötig sind und wie Sie typische Fehler vermeiden.

Die Wahl des richtigen Lacks entscheidet über Haltbarkeit und Optik. Für Innenmöbel eignen sich vor allem Acryllacke. Sie sind wasserbasiert, geruchsarm und trocknen schnell. Die Pinsel lassen sich einfach mit Wasser reinigen. Acryllacke gibt es in matt, seidenmatt und glänzend.

Für Gartenmöbel benötigen Sie spezielle Wetterschutzlacke. Diese halten UV-Strahlung, Regen und Temperaturschwankungen stand. Sollen Kindermöbel oder Spielzeug lackiert werden, achten Sie auf speichel und schweissechte Lacke.
| Werkzeug/Material | Verwendung | Kosten |
|---|---|---|
| Acryllack | Anstrich | CHF 15.- bis CHF 40.- pro Liter |
| Grundierung | Haftung verbessern | CHF 15.- bis CHF 30.- pro Liter |
| Lackpinsel (Kunsthaarborsten) | Ecken und Kanten | CHF 10.- bis CHF 25.- |
| Schaumstoffrolle | Grosse Flächen | CHF 8.- bis CHF 20.- |
| Schleifpapier (80er, 120er, 240er) | Oberfläche vorbereiten | CHF 5.- bis CHF 15.- |
| Abdeckvlies | Boden schützen | CHF 8.- bis CHF 20.- |
| Malerkrepp | Bereiche abkleben | CHF 5.- bis CHF 12.- |
| Holzspachtelmasse | Dellen füllen | CHF 10.- bis CHF 20.- |
| Staubtuch | Reinigung | CHF 5.- bis CHF 10.- |
| Lackwanne | Farbe verteilen | CHF 5.- bis CHF 15.- |
Für grössere Flächen lohnt sich ein Exzenterschleifer. Dieser spart Zeit und Kraft beim Abschleifen alter Lackschichten. Mieten Sie das Gerät im Baumarkt, wenn Sie keines besitzen.
Möbel zu lackieren spart nicht nur Geld gegenüber Neuanschaffungen, es ist auch nachhaltig und verleiht Ihrem Zuhause eine persönliche Note. Detaillierte Informationen zu Kosten finden Sie in unserem Kostenrechner für Möbel lackieren. Wenn Ihre Möbel zusätzliche Reparaturen benötigen, hilft unser Ratgeber zur Möbelrestaurierung weiter.
Gute Vorbereitung ist entscheidend für gelungene Ergebnisse. Beginnen Sie damit, alle beweglichen Teile zu demontieren. Bauen Sie Schubladen aus, schrauben Sie Türen ab und entfernen Sie Griffe, Knöpfe und Scharniere. Kleben Sie nicht zu lackierende Teile mit Malerkrepp ab.
Reinigen Sie die Oberfläche gründlich. Staub, Fett und Schmutz verhindern gute Haftung. Verwenden Sie eine milde Seifenlauge und ein sauberes Tuch. Bei stark verschmutzten Möbeln hilft Essigreiniger gegen Fettrückstände. Verzichten Sie auf seifenhaltige Reiniger, diese können später zum Aufplatzen des Lacks führen.
Lassen Sie das Möbelstück vollständig durchtrocknen. Wasserrückstände in den Poren verhindern Haftung und führen zu Blasen. Planen Sie mindestens einen Tag Trockenzeit in einem warmem, staubfreiem Raum ein.
Tipp für folierte Möbel: Viele günstige Möbel sind nicht lackiert, sondern mit Kunststofffolie überzogen. Erkennen lässt sich das an komplett glatten Flächen ohne Maserung und sichtbaren Klebekanten. Behandeln Sie folierte Möbel wie Kunststoff und verwenden Sie spezielle Haftgrundierung.
Das Abschleifen raut die Oberfläche an und verbessert die Haftung erheblich. Bei bereits lackierten Möbeln entfernen Sie alte, abblätternde Lackschichten. Beginnen Sie mit grobem Schleifpapier (80er Körnung), um alte Farbe abzutragen. Schleifen Sie immer in Richtung der Holzmaserung, nie quer dazu.
Wechseln Sie dann zu mittlerer Körnung (120er) und schliesslich zu feiner Körnung (240er) für die Glättung. Je feiner Sie schleifen, desto ebener wird später die Lackoberfläche. Bei grossen Flächen wie Tischplatten oder Schrankfronten spart ein Exzenterschleifer viel Zeit und Arbeit.
Entfernen Sie den entstandenen Schleifstaub gründlich. Verwenden Sie einen Handbesen oder Staubsauger, gefolgt von einem feuchten Staubtuch. Staub ist ein hervorragendes Trennmittel und verhindert Haftung. Kontrollieren Sie die Oberfläche bei schrägem Lichteinfall auf Reste.

Alternative ohne Schleifen: Für weniger beanspruchte Flächen können Sie auf intensives Schleifen verzichten. Rauen Sie dabei die Oberfläche mit einem Schleifpad lediglich leicht an. Diese Methode eignet sich für Innenseiten von Schränken oder Regalböden. Für stark genutzte Flächen bleibt gründliches Schleifen aber unerlässlich.
Füllen Sie tiefere Dellen, Risse oder Löcher mit Holzspachtelmasse. Tragen Sie die Masse mit einem Spachtel auf und ziehen Sie sie glatt ab. Lassen Sie die Masse vollständig durchtrocknen. Die Trockenzeit steht auf der Verpackung, meist sind es mehrere Stunden.
Schleifen Sie ausgehärtete Spachtelmasse mit 240er Schleifpapier glatt. Die gespachtelte Stelle sollte nicht mehr fühlbar sein. Entstauben Sie anschliessend erneut gründlich.
Bedenken Sie: Lack hat sehr wenig Festkörper und füllt keine Unebenheiten. Was Sie vor dem Lackieren sehen und fühlen, bleibt auch danach sichtbar. Investieren Sie Zeit in sorgfältiges Spachteln und Schleifen.
Grundierung verbessert die Haftung des Lacks und sorgt für gleichmässige Saugfähigkeit. Bei unbehandeltem Holz können Sie darauf verzichten, bei allen anderen Untergründen ist sie empfehlenswert.
Tragen Sie die Grundierung dünn mit Pinsel oder Rolle auf. Arbeiten Sie in Richtung der Holzmaserung. Lassen Sie die Grundierung gemäss Herstellerangaben trocknen, meist etwa zwei bis vier Stunden. Schleifen Sie dann mit 240er Schleifpapier leicht an und entstauben Sie wieder.
Jetzt kommt der eigentliche Lackanstrich. Rühren Sie den Lack vor Gebrauch gut um, damit sich alle Bestandteile homogen vermischen. Giessen Sie etwas Lack in die Lackwanne.
Beginnen Sie mit Ecken und Kanten. Streichen Sie diese mit dem Lackpinsel vor. Nehmen Sie nur wenig Farbe auf den Pinsel, maximal ein Drittel der Borstenhöhe. Zu viel Lack führt zu Nasen und Tropfen.
Für grosse Flächen verwenden Sie eine Schaumstoffrolle. Rollen Sie den Lack gleichmässig auf. Arbeiten Sie zügig und ohne Druck. Setzen Sie die Rolle mehrmals an derselben Stelle an, um gleichmässige Schichtstärke zu erreichen. Zum Schluss rollen Sie ohne neue Farbaufnahme einmal durchgehende Bahnen, um Ansätze zu vermeiden.
Wichtig: Lackieren Sie Möbelteile immer liegend. So vermeiden Sie die Bildung von Tropfen und Nasen. Tragen Sie den Lack dünn auf, zwei dünne Schichten sind besser als eine dicke.
Achtung bei Laufnasen: Zu viel Farbe führt zu Laufnasen. Diese nicht sofort ausstreichen! Lassen Sie den Lack vollständig durchtrocknen. Schleifen Sie die Nasen dann mit feinem Schleifpapier ab und tragen Sie erneut dünn Lack auf.
Nach dem Trocknen des ersten Anstrichs (etwa vier bis sechs Stunden, siehe Herstellerangaben) erfolgt der Zwischenschliff. Durch das Wasser im Acryllack quellen Holzfasern auf, die Oberfläche wird leicht rau. Schleifen Sie diese mit 240er Schleifpapier in Maserungsrichtung glatt.
Der Zwischenschliff sollte die Lackschicht nur leicht anrauen, nicht durchschleifen. Es entsteht ein feiner Staub. Ist die Oberfläche noch feucht, verschmiert das Schleifpapier. Entstauben Sie gründlich mit Staubtuch.

Tragen Sie dann den zweiten Lackanstrich genau wie den ersten auf. Beginnen Sie mit Ecken und Kanten, dann folgen die Flächen. Achten Sie auf gleichmässige, dünne Schichten. Bei dunklen Untergründen oder starken Farbwechseln kann ein dritter Anstrich nötig sein.
Für Hochglanzoptik sind mehrere Schichten mit Zwischenschliffen erforderlich. Verwenden Sie dafür sehr feines Schleifpapier (400er Körnung). Hochglanz gelingt allerdings nur in staubfreier Umgebung wirklich perfekt. Für Heimwerker ist seidenmatter oder matter Lack meist praktikabler.
Lassen Sie den Lack vollständig aushärten. Auch wenn er sich trocken anfühlt, dauert die vollständige Aushärtung länger. Planen Sie mindestens zwölf Stunden, besser einen ganzen Tag ein, bevor Sie das Möbel belasten.
Erst nach vollständiger Trocknung bauen Sie Griffe, Scharniere und Türen wieder an. Entfernen Sie vorsichtig das Malerkrepp. Ziehen Sie es schräg ab, nicht senkrecht zur Oberfläche.
Stellen Sie das Möbel an seinen Platz. Vermeiden Sie in den ersten Tagen starke Beanspruchung. Der Lack erreicht seine endgültige Härte erst nach etwa zwei Wochen.
Für wenig beanspruchte Flächen können Sie auf intensives Schleifen verzichten. Mit Kreidefarbe lässt sich sogar der Shabby-Chic-Look ohne Schleifen erreichen. Die gebraucht wirkende Optik passt gut zu rustikalen Einrichtungen.
Auch mit speziellen Lacken, die ohne Grundierung haften, können Sie Möbel ohne Schleifen streichen. Diese Produkte sind teurer, sparen aber Vorbereitungszeit. Für stark genutzte Möbel wie Esstische oder Kommoden empfehlen sie sich aber nicht. Die Haltbarkeit ist geringer als bei geschliffenen und grundierten Oberflächen.
Wer ganz ohne Schleifen arbeiten möchte, sollte zumindest mit einem Schleifpad die Oberfläche leicht anrauen. Dieser Schwamm mit feiner Schleifschicht reinigt und raut gleichzeitig an. Die Arbeit ist deutlich einfacher als mit Schleifpapier.
Das Lackieren alter Möbel ist aktiver Umweltschutz. Statt neue Möbel zu kaufen, verlängern Sie die Lebensdauer vorhandener Stücke. Das spart Ressourcen und vermeidet Abfall. In unserem Ratgeber zu nachhaltigen Möbeln erfahren Sie mehr über umweltbewusste Möbelnutzung.
Wählen Sie umweltfreundliche Lacke auf Wasserbasis. Diese enthalten weniger Lösungsmittel und belasten die Raumluft kaum. Achten Sie beim Kauf auf entsprechende Umweltsiegel.
Entsorgen Sie Lackreste nicht im Abfluss oder Abfall; sie gehören zur Sondermüllsammlung. Leere Gebinde können Sie nach gründlichem Austrocknen über den Hausmüll entsorgen. Pinsel und Rollen reinigen Sie mit Wasser, bei Acryllacken ist keine chemische Reinigung nötig.
| Kriterium | Selbst lackieren | Profi beauftragen |
|---|---|---|
| Geeignet für | Einzelne Möbelstücke (Stühle, Regale, Nachttische) | Komplette Küchen, Einbauschränke, wertvolle Antiquitäten |
| Projektgrösse | Klein bis mittelgross | Gross, aufwendig |
| Zeitaufwand | Circa zwei Tage pro Stuhl (inklusive Trockenzeiten) | Profis arbeiten schneller, planen aber Vorlaufzeit ein |
| Kosten | Nur Materialkosten (CHF 50.- bis CHF 150.-) | Material plus Arbeitskosten (siehe Kostenrechner) |
| Individualisierung | Unbegrenzte Möglichkeiten für Farben, Muster, Effekte | Nach Absprache möglich |
| Ergebnis | Gut bei sorgfältiger Arbeit | Professionelle, gleichmässige Oberflächen |
| Besondere Techniken | Pinsel und Rolle, einfache Effekte | Spritzlackierung, Hochglanzoptik in staubfreien Räumen |
| Vorteile | Kostenersparnis, persönliche Gestaltung, Erfolgserlebnis | Perfekte Oberflächen, schnelle Ausführung, Garantie |
Auf Ofri finden Sie geprüfte Maler und Lackierer, die Ihnen kostenlose Offerten erstellen. Vergleichen Sie mehrere Angebote und wählen Sie den passenden Betrieb.

Das Lackieren von Möbeln ist ein lohnendes DIY-Projekt. Mit sorgfältiger Vorbereitung, dem richtigen Material und etwas Geduld erzielen Sie professionelle Ergebnisse. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind gründliches Reinigen, sorgfältiges Schleifen und dünnes Auftragen in mehreren Schichten.
Alte Möbel bekommen so neues Leben und Sie sparen gegenüber Neuanschaffungen erheblich. Das Gefühl, ein Möbelstück selbst verwandelt zu haben, ist unbezahlbar. Trauen Sie sich das Projekt nicht zu oder möchten Sie perfekte Ergebnisse garantiert haben, holen Sie Offerten von Fachbetrieben auf Ofri ein. Profis arbeiten effizient und liefern einwandfreie Lackierungen.








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