Sie sind immer für eine Überraschung gut – leider für keine angenehme: Kleidermotten sind so treue wie unliebsame Begleiter des Menschen. Sie machen sich mit Vorliebe über unsere Klamotten her, durchlöchern unseren Lieblingspulli und fressen sich noch durch den schönsten Teppich. Wie Sie Kleidermotten anhand von 4 Anzeichen erkennen und ihrem Treiben ein Ende bereiten – erfahren Sie es hier!
Wussten Sie’s? Die Kleidermotte (Tineola bisselliella) gehört tatsächlich zur Familie der Schmetterlinge – auch wenn sie nicht gerade mit frühlingshaft-buntem Gewand aufwarten kann. Der lichtscheue Nachtfalter ist ein unscheinbarer Genosse, etwa sechs bis neun Millimeter gross und strohgelb bis bräunlich glänzend. In dieser Gestalt – als geflügelter „erwachsener“ Falter – verbringt die Kleidermotte allerdings nur eine kurze Zeit ihres Lebens und stellt keine Gefahr für unsere Textilien da: Sie nimmt keinerlei Nahrung zu sich, bis sie nach etwa 18 Tagen schliesslich verendet.
Was uns mitunter in den Wahnsinn treiben kann, ist ihr gefrässiger Nachwuchs: Befruchtete Kleidermotten-Weibchen legen etwa 100 bis 250 Eier an einem dunklen, warmen und trockenen Ort ab. Ungefähr vierzehn Tage später schlüpfen daraus viele kleine gelb-weisse Raupen, die Larven der Kleidermotte – und die haben Hunger!
Ihre Leibspeise: Keratin. In der freien Natur finden sie es in Federn und Tierhaaren, doch unser heimischer Kleiderschrank bietet das beste Buffett. Besonders beliebt sind Textilien aus tierischen Produkten wie Wolle, Pelze, Seide, Daunen oder Leder – auch Mischgewebe. Weniger angetan sind die kleinen Gourmets von synthetischen Stoffen oder pflanzlichen Fasern wie Baumwolle.
Sobald ein Domizil gefunden ist, beginnt das grosse Fressen. Je nach Bedingungen zwei bis mehrere Monate lang treiben die Raupen ihr Unwesen, bis die Falter schlüpfen. Doch leider bedeutet das keine Entwarnung: Die Falter paaren sich – und alles geht wieder von vorne los.
Wenn Sie den Verdacht hegen, dass es sich Kleidermotten bei Ihnen gemütlich gemacht haben, sollten Sie umgehend handeln! Die kleinen Plagegeister können grossen Schaden anrichten, wenn man Ihnen nicht frühzeitig zu Leibe rückt. Denn: Die Falter bewegen sich während ihres kurzen Lebens bis zu 400 Meter weit (!), können sich also im gesamten Haus ausbreiten. Um das zu verhindern, sollten Sie im ersten Schritt herausfinden, ob Sie es tatsächlich mit Kleidermotten zu tun haben.
An den folgenden 4 Anzeichen können Sie einen Befall mit Kleidermotten einfach erkennen:
Das erste Anzeichen für einen Befall mit Kleidermotten sind – klar – Falter in der Wohnung. Ganz so einfach ist es aber leider nicht. Die kleinen Schmetterlinge sind äusserst lichtscheu und verkriechen sich daher gerne in ruhigen Ecken. Zu Gesicht bekommt man sie häufig nur, wenn man sie aus ihrem Versteck aufschreckt, etwa indem man eine selten benutzte Schublade öffnet, unter Möbeln putzt oder einen Blick hinter den Wandteppich wirft. Bei Verdacht auf einen Befall lohnt es sich also, genau hinzusehen.
Nicht zu verwechseln ist die Kleidermotte mit Lebensmittelmotten wie der Mehlmotte oder Dörrobstmotte. Im Gegensatz zu den meist gelblichen Kleidermotten sind Lebensmittelmotten mehrfarbig, eher bräunlich und haben dunkle Zeichnungen oder Flecken auf den Flügeln. Wenn man Motten in Bereichen mit Textilien, wie dem Kleiderschrank, entdeckt, kann man sich jedoch ziemlich sicher sein, dass es sich um eine Kleidermotte handelt.
Für das zweite Anzeichen für einen Mottenbefall brauchen Sie gute Augen. Kleidermotten bilden aus hauchzarten, weissen Fäden sogenannte Gespinste. Gut geschützt befinden sie sich häufig an schwer zugänglichen Orten: in den hintersten Ecken des Kleiderschranks, in Bodenritzen unter Teppichen oder aber auch direkt im Stoff von Kleidung. Auch hier gilt also: Alles genauestens unter die Lupe nehmen!
Das untrüglichste und leider auch ärgerlichste Anzeichen, dass sich ein Kleiderschädling bei Ihnen eingenistet hat, sind Schäden an Textilien. Bei ihrer kulinarischen Tour durch Textilfasern verursachen die Larven kleine Frasslöcher, die bei stärkerem Befall jedoch zu regelrecht durchlöcherten Stoffen führen können. Pullis, Jacken und Co. sind dann meist nicht mehr zu retten.
Auch wenn ihr Name etwas anderes vermuten lässt, beschränken sich die Falter jedoch nicht nur auf den Kleiderschrank.
Kleidermotten findet man vor allem in:
Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Befalls, wenn Kleidung oder Gegenstände selten getragen oder bewegt werden. Werfen Sie daher einen besonders genauen Blick in die vergessenen Ecken des Kleiderschranks und wenig genutzte Räume!
Die Kleidermotte ist nicht der einzige Schädling, der sich über Textilien hermacht. Auch andere Störenfriede wie etwa der Speckkäfer, Teppichkäfer oder Pelzkäfer können ähnliche Schäden verursachen. Um sicherzugehen, dass es sich um Kleidermotten handelt, gibt es jedoch einen einfachen Test.
Um einen Befall mit Kleidermotten mit Sicherheit zu erkennen, kann man sich mit einem Trick behelfen: der sogenannten Pheromonfalle. Die Klebefalle ist in Supermärkten, Drogeriemärkten oder im Fachhandel erhältlich und enthält Sexuallockstoffe, die die Falter anlocken. Gehen Ihnen Falter ins Netz, können Sie sie genauer untersuchen und sichergehen, dass sich Kleidermotten bei Ihnen eingemietet haben. Idealerweise stellen sie mehrere Fallen an verschiedenen Orten auf, um den Befall bestmöglich zu lokalisieren.
Aber Achtung: Die Falle lockt nur die männlichen Falter an. Da sie daher weder befruchteten weiblichen Faltern noch den Larven Herr werden, ist die Falle lediglich zum Erkennen eines Befalls geeignet, nicht zu dessen Bekämpfung!
Und: Die Pheromonfalle kann unter Umständen weitere Falter anlocken und den Befall dadurch noch verschlimmern. Sorgen Sie also unbedingt für geschlossene Fenster und Türen!
Sollten sich die Anzeichen bestätigen und der Test positiv ausfallen, gilt es schnell zu handeln, um sein Hab und Gut nicht ungehindert dem Mottenfrass vorzuwerfen. Bei erstmaligem und relativ schwachem Befall kommen mehrere Methoden zur Bekämpfung der Kleidermotten infrage.
Tipp | So wird’s gemacht |
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Gründliche Reinigung | Das A und O. Putzen Sie so gründlich wie möglich – am besten mit Essigreiniger und Seifenlauge und idealerweise nicht nur die befallenen Stellen, sondern die gesamte Wohnung (Die Motten können wie gesagt sehr umtriebig sein!) |
Textilien waschen | Waschen Sie befallene (oder am besten alle!) Textilien bei mindestens 60 Grad oder legen Sie sie in fast kochendes Wasser ein. |
Föhn | Schwer zugängliche Stellen wie Ritzen und Spalten oder unbewegliche Gegenstände wie Polstermöbel behandeln Sie am besten mit einem Föhn, um die Larven durch die Hitze abzutöten. |
Tiefkühlung | Auch mit Kälte können Sie den Schädlingen zu Leibe rücken. Packen Sie befallene Textilien dazu für mindestens eine Woche in den Tiefkühlschrank. |
Mottenkugeln / Mottenpapier | Mottenkugeln und Mottenpapier enthalten chemische Giftstoffe zur Bekämpfung der Kleidermotten, sind jedoch aufgrund möglicher schädlicher Nebenwirkungen umstritten. |
Natürliche Duftstoffe | Altbewährte Hausmittel wie das Holz der Zeder oder Zirbelkiefer und daraus gewonnene ätherische Öle kommen ebenfalls häufig zum Einsatz. Ihr Duft ist für Kleidermotten äusserst unangenehm und kann sie vertreiben. Auch Lavendel hat dieselbe Wirkung. |
Schlupfwespen | Eine weitere biologische Variante ist die Bekämpfung durch Schlupfwesen – winzige Insekten, die ihre Eier in die Eier der Kleidermotten legen und sie dadurch abtöten. Für Menschen sind Schlupfwespen völlig harmlos. |
Sollte der Befall allerdings stark ausgeprägt sein oder immer wiederkehren, sollten Sie einen Fachmann zur Bekämpfung der Kleidermotten hinzuziehen. Profis wie Kammerjäger haben die Erfahrung und das Know-how, um die Schädlinge wirkungsvoll loszuwerden und den durchlöcherten Pullis dauerhaft ein Ende zu bereiten.
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Als Online-Redakteurin meisselt Veronika seit über zehn Jahren aus Informationen ansprechende Inhalte. Grossvater Installateur, Vater begeisterter Heimwerker: Von Kindesbeinen an mag sie alles, was mit Werkzeug und Tüfteleien zu tun hat. Ihr grosser Traum: ein altes Haus renovieren. Für Ofri zu schreiben, ist die perfekte Vorbereitung!
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