Holzfenster sind schön und beeinflussen das Raumklima positiv. Sie benötigen im Gegensatz zu Fenstern aus Kunststoff allerdings auch etwas Pflege. Abhängig von der Holzart und der Oberflächenbehandlung kann ein Nachstreichen von Fenstern alle vier bis zehn Jahre fällig sein. Bleiben Holzfenster ungepflegt, verwittert das Holz und die Fenster gehen langsam kaputt. Über Generationen wurden Fensterrahmen mit Leinölfarben behandelt. Diese Art der Oberflächenbehandlung ist in Zeiten der industriellen Lackherstellung in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, wie wir herausgefunden haben.
Holzfenster brauchen auf jeden Fall einen Schutzanstrich. Sie sind Wind, Wetter, Regen und Sonne ausgesetzt. Ohne Oberflächenbehandlung bilden sich durch die Temperaturunterschiede Risse im Holz. Durch diese wiederum kann Feuchtigkeit eindringen und dazu führen, dass das Holz von innen fault, oder sich Pilzbefall ansiedelt. Das Holz muss also geschützt werden und dieser Schutz sollte alle paar Jahre erneuert werden, damit Sie möglichst lange Freude an Ihren Fenstern haben.
Heute wird diese Holzbehandlung üblicherweise mit Fensterlacken oder -lasuren auf Acrylharzbasis oder Alkydharzbasis durchgeführt. Diese Kunstharzlacke bilden auf dem Holz einen festen Film. Da Holz aber bekanntermassen arbeitet, also auf Wärme und Feuchtigkeit mit Ausdehnen und Zusammenziehen reagiert, bilden sich in dieser Lackschicht unweigerlich früher oder später Risse. Hier kann Feuchtigkeit ins Holz eindringen. Wenn lange nicht nachbehandelt wurde, blättert der Lack schliesslich ab und lässt das Holz schutzlos zurück. Besonders auf Wetterseiten oder unter starker Sonneneinstrahlung passiert dies zuerst. Bei Fenstern, die so vorbehandelt wurden, muss nach einigen Jahren der Lack an- oder abgeschliffen und die Oberfläche neu versiegelt werden.
Leinölbeschichtungen funktionieren nach einem ganz anderen Prinzip. Sie bilden keine feste Oberfläche, sondern bleiben auch nach dem Aushärten flexibel und diffusionsoffen. Entsprechend wird die Farbe auch nicht abblättern. Nach einigen Jahren wird die Schicht anfangen, zu “kreiden”, also Farbpigmente abzugeben. Spätestens dann kann ganz einfach mit reinem Leinöl oder auch Leinölfarbe nachgestrichen werden – ohne Schleifen! Wer sich etwa einmal pro Jahr die Mühe macht, die Rahmen mit etwas Leinöl einzustreichen, wird sehr lange Freude an seinen Fenstern haben.
Es gibt einige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, wenn Sie Ihre Fenster mit Leinölfarbe streichen wollen. Da ist zunächst der Materialpreis: gute Leinölfarbe kostet auf den ersten Blick schnell das Dreifache von konventionellem Fensterlack. Aber – die Ergiebigkeit der Farbe ist auch extrem hoch, da nur in sehr dünnen Schichten gestrichen wird. Der Preisunterschied beträgt real nur etwa 150%. Wenn Sie sich für industrielle Leinölfarbe entscheiden, sogar nur noch bei etwa 130%.
Ein weiteres wichtiges Argument dürfte die Verarbeitung, und dabei insbesondere die Trocknungszeit sein. Bei der Verwendung von Leinölfarben muss mit Sorgfalt ein 4-schichtiger Oberflächenaufbau stattfinden. Zunächst wird mit rohem Leinöl grundiert. Dieses muss vollständig aushärten, bevor der – eventuell leicht verdünnte – Erstanstrich erfolgt. Auch hiernach erfolgt eine vollständige Aushärtung. Da Leinölfarbe keine oder nur wenige Trocknungszusätze enthält, dauert dieser Vorgang durchaus einige Tage. Es folgen nach dem gleichen Schema ein Zwischenanstrich und ein Schlussanstrich. Letzterer kann mit einem Schuss Standöl noch wetterbeständiger gemacht werden. Dieser trocknet dann allerdings noch langsamer.
Das Arbeiten mit Leinölfarbe braucht also in erster Linie Geduld. Belohnt werden Sie anschliessend durch die wunderschöne Optik ihrer Fenster und die Gewissheit, über lange Zeit wenig Aufwand und Folgekosten damit zu haben.
Leinölfarbe ist ein natürlicher Werkstoff und gesundheitlich wie ökologisch unbedenklich. Vorsicht ist allerdings bei in Leinöl getränkten Lappen geboten, denn es besteht die Gefahr der Selbstentzündung. Bewahren Sie solche Lappen am besten luftdicht verschlossen auf oder lassen Sie sie gut durchtrocknen. Zur Reinigung von Pinseln und Geräten benötigen Sie Schmierseife auf Leinölbasis.
Wenn man ein bisschen Geduld mitbringt, ist Leinölfarbe ein tolles Material. Es ist schön, beständig und schützt das Holz. Ausserdem sind Farben aus Leinöl umweltfreundlich.
Übrigens ist Leinölfarbe auch für den Anstrich von Metallen und zahlreichen anderen Oberflächen geeignet.
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