Das Grundstück ist gekauft, der Bau genehmigt und Sie sind bereit für die Grundsteinlegung. Erfahren Sie hier, welche Fundament- und Erdbauarbeiten vorab nötig sind und was Sie dabei beachten müssen.
Aushubarbeit ist nicht gleich Aushubarbeit. Das gilt für den Erdbau im Allgemeinen genauso wie für den Hausbau im Besonderen. Grob gesagt schafft der Aushub den notwendigen Raum für die Baugrube, Fundamente und Künetten. Künetten sind spezielle Ausschachtungen, in denen später die Leitungen für das Gebäude verlaufen.
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Die Baugrunduntersuchung bildet die Grundvoraussetzung für eine Baugenehmigung und somit die Eignung eines Grundstücks für den Hausbau. Geologen, Geotechniker und Hydrogeologen prüfen den Untergrund unter anderem mit Bohrprofilen auf seine Tragfähigkeit und Setzungsempfindlichkeit.
Die Baugrunduntersuchung erhält auch Angaben zu geologischen Besonderheiten in der jeweiligen Region und topografischen Eigenschaften des Grundstücks wie Hanglage oder Nähe zu einem Naturschutzgebiet. Neben der Erde, spielt das Wasser eine entscheidende Rolle: Hochwasserschutz, die örtlichen Grundwasservorkommen sowie die Versickerungsleistung des Baugrundstücks bilden Teil des Baugrundgutachtens.
Was tun, wenn die Baugrunduntersuchung ergibt, dass die Tragfähigkeit des Bodens für die Last des geplanten Gebäudes nicht ausreicht? Spezialisten für Erd- und Fundamentarbeiten können die Qualität des Baugrunds erhöhen.
Eine Verdichtung verleiht genauso zusätzlichen Halt wie sogenannte Verdichtungsinjektionen mit stützenden Materialien. Der Boden lässt sich sogar bis zu tragfähigem Grund auswechseln. Das Austauschmaterial muss dann lagenweise eingefüllt und entsprechend verdichtet werden.
Eine Baugrube wird nicht einfach am Stück ausgehoben und das Material abtransportiert: Im ersten Schritt tragen die Bauarbeiter etwa 20 Zentimeter der obersten Schicht, auch Mutterboden oder Humus genannt, sorgsam ab. Anschliessend lagern sie einen Teil des fruchtbaren Erdreichs zwischen. Denn der Mutterboden ist nicht nur praktisch für die spätere Gestaltung des Gartens und Geländes.
Er dient auch dafür, um das fertige Gebäudefundament und beim Bau entstandene Lücken wieder zu hinterfüllen. Wer clever plant, hat schon am Anfang der Aushubarbeiten im Hinterkopf, dass sich das Wiederauffüllen später direkt für die Erdarbeiten der Aussenanlagen nutzen lässt. Das spart Zeit und deshalb auch Geld.
Die Gesamtfläche für Aushubarbeiten besteht aus der Fläche für das künftige Gebäude, der Arbeitsraumbreite und dem Böschungsbereich. Die Baugrube muss an allen Seiten mindestens 70 Zentimeter grösser sein als das zu bauende Haus. Ausserdem muss genug Platz für Gräben bzw. Künetten bleiben, in denen die Leitungen für die Ver- und Entsorgung mit Wasser, Strom und sonstiger Gebäudetechnik verlaufen.
Für die Grube wird die für das Fundament erforderliche Fläche inklusive dem sie umgebenden Arbeitsraum ausgehoben. Diese Oberkante der zu setzenden Fundamente bestimmt die Höhe des Aushubs und bildet das sogenannte Arbeitsplanum. Von diesem Niveau aus tragen die Bauarbeiter das Erdreich so ab, dass der Boden der Baugrube im Anschluss eine stabile Fundamentsohle bildet. Dafür darf der Kontaktboden nicht zu sehr aufgewühlt beziehungsweise gestört werden.
Damit die positiven Eigenschaften der Fundamentsohle erhalten bleiben, muss der Fundamentbau direkt nach den Aushubarbeiten beginnen. Liegt zu viel Zeit zwischen beiden Schritten, kann die Witterung den Boden so verändern, dass er das Fundament nicht mehr zuverlässig trägt und dadurch weitere Arbeiten erforderlich macht.
Stehen die Fundamentkörper als Basis für die Bodenplatte, erfolgt der Feinaushub. Hierbei wird die Erde zwischen den Fundamentkörpern bis zur Unterkante der Tragschicht entfernt. Die Arbeiten dürfen den Boden unterhalb der Tragschicht nicht beeinträchtigen und erfordern deshalb gegebenenfalls ein schrittweises Vorgehen. Kommt es hier zu Fehlern, muss das aufgelockerte Erdreich mit tragfähigem Material ausgebessert werden. Wenn keine schlüssige Verbindung zwischen dem Boden und der Bodenplatte des Fundaments besteht, können später Setzungsrisse im Gebäude entstehen.
Die Beschaffenheit des Baugrunds kann das Anbringen eins Vlieses unterhalb der Tragschicht erforderlich machen. Hierfür kommt zum Beispiel vernadeltes Endlosfaservlies zum Einsatz.
Die Tragschicht befindet sich zwischen dem tragfähigen Erdreich und der Bodenplatte des künftigen Gebäudes. Sie ist in der Regel 15-30 cm hoch, den genauen Wert der Schichtstärke bestimmt ein Statiker. Bei der Tragschicht handelt es sich um eine gezielt verdichtete Ebene aus Materialien wie sandigem Kies und ist lagenweise aufzubauen.
Um die nötigen Leitungen und Kabel für das Gebäude verlegen zu können, sind ausserdem Aushubarbeiten für Gräben und Künetten nötig. Bei einer Künette handelt es sich um eine grabenförmige Aushebung mit schrägen Wänden. Die Breite der Künette ergibt sich aus dem Platz, den die Leitungen benötigen und dem für die fachgerechte Verlegung erforderlichen Arbeitsraum.
Der Künettenaushub ist nichts für Laien! Denn ab einer gewissen Tiefe können die Wände der Künetten einstürzen. Begräbt das Erdreich jemanden unter sich, besteht Lebensgefahr. Diese Arbeiten müssen deshalb immer mit einer entsprechenden Sicherung erfolgen. Trotzdem kommt es selbst bei Profis immer wieder zu tödlichen Unfällen.
Aushubarbeiten gehören somit auch zu den den notwendigen Erschliessungsarbeiten für den Hausbau für die Kanalisation sowie die Versorgung mit Gas, Wasser, Strom, Fernwärme oder Leitungen für Telefon und Internet. Wenn verschiedene Leitungen in einer einzelnen Künette verlaufen, spart das nicht nur Erd- und Sicherungsarbeiten, sondern dadurch auch viel Geld. Bauherren sollten sich dementsprechend vorab bei Planern und Dienstleistern über die Möglichkeiten erkundigen.
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