Wenn das einst so gemütliche Sofa anfängt, seine Sitzgäste zu verschlucken oder die Füllung aus dem Bezug der funky Ledercouch lugt, verleihen Polstereien und Sattlereien geliebten Sitzmöbeln neuen Glanz und Komfort.
Couch polstern lassen – ja oder nein? Wir verraten, wann sich ein Auftrag lohnt und was es dabei zu beachten gilt.
Der grundsätzliche Unterschied zwischen einem Polsterer und einem Sattler verbirgt sich schon in der jeweiligen Berufsbezeichnung:
Ein Polsterer fertigt Polstermöbel, Stühle und Matratzen an oder restauriert sie. Auch Sessel, Hocker und Stühle neu beziehen gehört zu ihrem Repertoire.
Sattler verarbeiten dagegen traditionell vor allem Leder und vor allem Lederwaren, die im Umgang mit Tieren zum Einsatz kommen, beispielsweise Fahrgeschirr und natürlich Sättel. Sie stellen aber auch Ausstattung für Autos und Boote sowie Taschen her.
Auch Raumausstatter bzw. Dekorateure polstern und bespannen Möbel.
Für besonders wertvolle und antike Stücke kann es sich lohnen, einen fachkundigen Möbelrestaurator zu engagieren.
Je nachdem, welche Art von Möbelstück bespannt, gepolstert oder restauriert werden soll und welches Material dabei zum Einsatz kommt, gestaltet sich die Arbeit der Profis kurz und routiniert oder erfordert zeitintensive Kunstfertigkeit: Eine unversehrte Sitz- oder Lehnschale aus Holz mit einem neuen Überzug zu versehen, geht schnell.
Wenn Sie ein antikes Sofa mit kaputter Federung und durchgesessenen Polstern repariert lassen wollen und womöglich noch etwas geleimt werden muss – also auch Schreinerarbeiten hinzukommen – wird die Arbeit sehr viel aufwändiger und dementsprechend teurer.
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Der entscheidende Unterschied zwischen der industriellen Fertigung und der individuellen Produktion oder Restauration von Sitzmöbeln besteht darin, dass Polsterer, Sattler und Dekorateure es jedes Mal aufs Neue mit einem Unikat zu tun haben. Statt immer wieder den gleichen Sessel oder Stuhl nach festen Schablonen und Schnittmustern herzustellen, müssen sie jeden Auftrag neu einschätzen und bearbeiten.
Abgesehen von den verschiedenen Formen der Möbelstücke, spielt auch deren aktueller Zustand eine entscheidende Rolle für den Arbeitsaufwand und die Materialkosten und somit den Preis, den Polsterer ihren Kunden in Rechnung stellen.
Stühle neu beziehen zählt zu den einfachen Arbeiten für Polsterer und Co. Ist das Sofa außerdem durchgesessen, polstert der Fachmann es entsprechend auf. Dafür muss der Polsterer das alte Füllmaterial zunächst entfernen und dann ersetzen. Ist das Sitzmobiliar unter dem Polster selbst zusätzlich gefedert, muss auch der Zustand dieses Unterbaus überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Couch polstern lassen: Arbeitsschritte und Material
Gute Firmen beraten ihre Kunden nicht nur kompetent bei der Auswahl des Füllmaterials und der Stoffe, sie kümmern sich auch um den Transport der Möbel. Wie üblich bewahrt eine offene Kommunikation und genaue Absprache der gewünschten Arbeitsschritte vor bösen Überraschungen.
Begutachtung und Kostenvoranschlag: Der Polsterer begutachtet den Zustand der Polstermöbel vor Ort und macht anschließend ein Angebot oder einen detaillierten Kostenvoranschlag. Tipp: Vorab klären, ob dieser Service kostenlos ist oder nicht.
Beratung zu Stoffen und sonstigem Material: Die meisten Fachleute für Polstermöbel haben eine eigene Auswahl an Möbelstoffen oder kooperieren mit Anbietern ihres Vertrauens. Sie geben Tipps zur Beständigkeit der Stoffe im Verhältnis zu ihrer Nutzung und können sogar Ratschläge geben, welche Farben besonders gut zur übrigen Inneneinrichtung passen.
Material- und Stoffbedarf kalkulieren: Anhand des Musterverlaufs sowie dem zusätzlichen Bedarf für Nähte und Ränder berechnet der Experte den Stoffbedarf.
Transport: Da wuchtige Sessel und sperrige Sitzgarnituren nicht gerade zu den transportfreudigsten Gegenständen gehören, ist die Abholung und anschließende Lieferung der frisch gepolsterten Möbel in der Regel im Pauschalpreis inbegriffen.
Vorbereitung, Montagearbeiten, Polsterung und Neubezug fassen Polsterer in der Regel in einem Pauschalangebot zusammen.
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Tipp für Sparfüchse: Professionelles Polstermaterial ist das eine, Schaumstofffüllungen das andere: nämlich eine günstige Alternative. Fragen Sie beim Anbieter nach, ob die Möglichkeit besteht, auf diese weniger langlebige, aber nicht so teure Variante zurückzugreifen. Im täglichen Gebrauch bleibt der Unterschied meist unbemerkt.
Zunächst muss der Profi das Innenleben eines Sessels in Fasson in bringen, sprich: in Form. Auf Wunsch können Polsterer dabei sogar den Sitzkomfort verbessern und eine Instandsetzung der Federn durchführen oder diese ersetzen und hochwertigeres Stopf- und Füllmaterial einbauen. Die vielen Knöpfe eines typisch englischen Ohrensessels nennt der Fachmann Rautenheftung. Weitere typische Techniken sind Schnürungen, Knoten, Schlingen, Bordüren, Ziernägel und Nähte.
Der Arbeitsaufwand liegt irgendwo zwischen einer knappen Stunde für das einfache Beziehen eines Stuhlsitzes und bis zu 60 Stunden für eine große Polstergarnitur. Spezielle Elemente wie Rundungen, Nähte, Knöpfe, Schnüre, Ziernägel und die sogenannten Biesen, also schmal abgesteppte Falten machen zusätzlichen Aufwand. Dementsprechend liegt die Preisspanne irgendwo zwischen dem neuen Stoff für den Küchenhocker bis zu komplizierten Näharbeiten an antiken Polstergarnituren. In Zahlen ausgedrückt zwischen CHF 63.- und CHF 2.500.-.
Vor allem hochklassige Möbelrestauratoren haben ihren Preis. Schließlich beherrschen diese Profis nicht nur komplizierte Techniken. Sie haften auch dafür, die Originalität des Stücks und somit seinen Wert zu erhalten.
Ein guter Polsterer oder Sattler hilft seinen Kunden auch dabei, das passende Material für die individuellen Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten auszuwählen. Die Stoffe werden dabei pro Laufmeter abgerechnet, wobei die Preise so unterschiedlich ausfallen wie die Qualität des Materials: Günstiges Kunstleder und preiswerte Möbelstoffe gibt es bereits ab etwa CHF 10.-/Meter. Nach oben sind dem exklusiven Gusto praktisch keine Grenzen gesetzt, so dass der Laufmeter eines hochwertigen Bezugsstoffs sogar mehrere hundert Franken kosten kann.
Stühle neu beziehen: Preise im Überblick im Ofri Kosten Ratgeber
Warum es sich gegebenenfalls doch lohnt, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, liegt natürlich an der Widerstandsfähigkeit. Diese wird bei Stoffen in Scheuerbeständigkeit zum einen und Farbbeständigkeit zum anderen aufgeteilt. Für Erstere werden die Stoffe wortwörtlich mit einem anderen Gewebe aneinander gesteuert und das Ergebnis anschließend in sogenannten Scheuertouren gemessen. Je höher die Scheuertour, desto robuster ist der Stoff für den neuen Sesselbezug.
Dabei gelten folgende Empfehlungen:
Auch wenn das einst leuchtend rote 60er-Jahre Sofa mit ein bisschen Sonneneinstrahlung plötzlich eher lachsfarben daherkommt, kann das des Besitzers gute Laune trüben. Die UV-Beständigkeit beziehungsweise Lichtechtheit von Stoffen wird in einer Skala von 1 (niedrig) bis 8 (hoch) bestimmt.
Alles in allem haben professionelle Polsterarbeiten ihren Preis, können sich aber durchaus lohnen. Das gilt vor allem dann, wenn es um hochwertige Möbel oder Stücke mit hohem emotionalem Wert geht. Ökologische Faktoren können ebenfalls ins Gewicht fallen: Wenn Sie ihren alten Sessels von einem Polsterer vor Ort mit kurzen Wegen und gezielt ausgewählten Stoffen restaurieren lassen, verbraucht das höchstwahrscheinlich weniger Ressourcen als sich das nächste industriegefertigte Teil aus Übersee liefern zu lassen.
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