Wenn betagte Schränke, altmodische Fliesen und stumpf gewordene Farben Ihnen die Freude an der eigenen Küche verderben, steht nicht zwingend eine komplette Renovierung an. Mit ein paar einfachen Tricks erstrahlt eine aus der Mode geratene, aber gut erhaltene Küche schnell wieder in neuem Glanz. Mit diesen Ideen renovieren Sie Ihre Küche ohne grossen Aufwand und selbst mit kleinem Budget.
Ein Element springt im Gesamtdesign einer Küche direkt ins Auge: die Schränke beziehungsweise Schrankfronten. Sie prägen den Charakter einer Küche entscheidend. Die schlechte Nachricht: Genügen sie den modischen Ansprüchen nicht mehr, fällt das entsprechend auf. Die gute Nachricht: Die Fronten lassen sich leicht aufpeppen oder ersetzen.
1. Schrankfronten streichen oder bekleben
Sind die Schranktüren samt ihren Scharnieren noch gut in Schuss, verpasst ihnen ein neuer Anstrich oder eine Folierung einen frischen oder anderen Look. Bevor Sie zum Pinsel greifen, klären Sie unbedingt aus welchem Material die Fronten bestehen.
Denn die Auswahl reicht von Echtholz und furniertem Holz über Kunststoff-Folie und Malmainharzbeschichtung bis zu mattem oder glänzendem Farblack. Streichen lässt sich grundsätzlich alles, nur braucht eine Tür aus Echtholz eine andere Farbe und Vorbereitung als Plastikfurnier.
Grundsätzlich müssen Sie die zu streichenden Flächen vorab gründlich reinigen, entfetten und mit Schleifpapier anrauen. Nur so haftet die Farbe optimal und blättert im Gebrauch nicht schnell wieder ab. Wer nicht mit Farbe hantieren möchte, kann Schubladen und Schränke auch mit Folie bekleben oder sie vom Profi folieren lassen. Egal ob Farbe oder Folie, den gestalterischen Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.
Tipps zum Streichen:
Tipp: Wenn Sie den Schranktüren auch direkt neue Griffe verpassen wollen und dafür neue Löcher bohren müssen: Entfernen Sie die Griffe vor dem Streichen und füllen sie die alten Löcher zum Beispiel mit Holzkitt.
2. Fronten der Küchenschränke austauschen
Bereits lädierte Küchenfronten lassen sich einfach durch neue austauschen, so lange die Schränke noch in einem guten Zustand sind. Mit Türen aus einem anderen Material und mit neuen Farbakzenten werden Sie Ihre Küche kaum wiedererkennen.
Zumal die genormten Masse von hier ein Riesenvorteil sind: Die Schränke messen bei Höhen zwischen 60 und 80 Zentimetern in der Regel standardmässig 60 cm x 60 cm in der Tiefe und Breite. Der Hersteller der Küche ist eine gute erste Anlaufstelle, um neue Fronten für ältere Schrankmodelle zu sichten. Aber auch Entwürfe anderer Hersteller kommen üblicherweise in Frage.
Schreiner oder Fachleute für Küchenbau erfüllen ausserdem extravagante Wünsche oder fertigen Küchenfronten in ungewöhnlichen Massen an. Manche Betriebe sind sogar auf den Austausch von Küchenfronten spezialisiert. Sie bieten die Türen in verschiedensten Materialien, Oberflächen und Massen an.
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100 Jahre Küchengeschichte: Wie alles, folgt auch der Küchenbau den Zeichen und Trends der jeweiligen Zeit. Ernst May und Margarete Schütte-Lihotzky stellten 1926 mit der Frankfurter Küche die Mutter aller modernen Einbauküchen vor. Es dauerte allerdings bis in die 50er Jahre bis sich genormte Küchen und günstige Materialien wie Spanplatten und Resopal durchsetzten. In den 70ern waren Küchenmöbel in Resedagrün und sattem Gelborange in. Klobige Holzfronten und neue Errungenschaften für das Innenleben wie Drehelemente prägten die Schränke in den 1980ern. Da sich in den 90ern vermehrt eine luftdichte Bauweise für neue Gebäude durchsetzte, wurde die Dunstabzugshaube zum Standardelement moderner Küchen. Seit der Jahrtausendwende sind Wohnküchen beziehungsweise amerikanische Küchen im Kommen. Wer will schon allein in den Töpfen rühren, während alle anderen sich nebenan im Wohnzimmer vergnügen?
Die Griffe an Schubladen und Türen scheinen nur ein Detail zu sein, doch ihre Wirkung sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Die Auswahl ist fast unbegrenzt: Bunte Porzellangriffe und -knöpfe bringen den Charme fremder Länder oder einer Landhausküche in ihr Zuhause. Geradlinige, lange Griffe sorgen für ein aufgeräumtes, modernes Gesamtbild und zur Holzfront im Shabby Chic passen nostalgisch verschnörkelte Metallgriffe.
Wer sich dabei möglichst wenig Arbeit machen möchte, schraubt zunächst die alten Griffe ab. Im Anschluss messen Sie den Abstand der Bohrlöcher und die Stärke der Schubladen- oder Schrankfront. Diese dienen Ihnen beim Kauf der neuen Griffe als Masseinheit. Denn idealerweise passen sie in die bestehenden Bohrungen oder verdecken sie.
Tipps zum Anbringen neuer Griffe
Alte Küchengriffe abschrauben
Abstand zwischen Bohrlöchern messen oder alte Griffe beim Einkaufen mitnehmen
Stärke der Front messen
Masse für den Kauf der neuen Griffe verwenden
Ähnlich wie die Vorderseite der Schränke kann auch ihre Abdeckung den Look einer Küche im Nu verändern, sprich: die Arbeitsplatte. Hier geht es allerdings um weit mehr als die Optik: Denn je widerstandsfähiger die viel beanspruchte Arbeitsfläche ist, desto besser.
Achten Sie also nicht nur auf das Design, sondern auch auf gute Qualität. Falls Sie selbst nicht über ausreichend handwerkliches Geschick verfügen, lassen Sie sich beim Einbau von einem Küchenbauer helfen. Denn sind die Platten nicht fachgerecht angebracht oder nicht ausreichend abgedichtet, können durch eine ungünstige Abnutzung oder eindringende Feuchtigkeit Folgeschäden entstehen.
Vorteile, Nachteile und Preise für die wichtigsten Materialien für Arbeitsplatten:
Material | Vorteile | Nachteile | Preis |
---|---|---|---|
Faserplatten (Pressspan, MDF) | - sehr günstig - pflegeleicht |
hitzeempfindlich, geringe Festigkeit, nur bedingt feuchtigkeitsbeständig | ab CHF 10.-/ m² |
Schicht- und Kunststoffplatten (Multiplex, HPL) | günstig, pflegeleicht, bruch-, schlag- und biegefest, grosse Farb- und Dekorauswahl | hitzeempfindlich, nur bedingt feuchtigkeitsbeständig, nicht abschleifbar | ab CHF 40.-/ m² |
Holz | natürlicher Rohstoff, wirkt optisch warm, angenehme Haptik | hitzeempfindlich, nur behandelt feuchtigkeitsbeständig, relativ weich und anfällig für Kratzer, muss regelmässig neu geölt oder lackiert werden | ab CHF 25.-/ m² |
Naturstein | sehr robust (v.a. Granit), edel und natürlich, je nach Material & Imprägnierung: kratzfest und wasserbeständig, angenehme Haptik | schwer, kostenintensiv, empfindlich gegen Feuchtigkeit und Flecken (Kalkstein, Marmor), anfällig für Kratzer (Marmor, Schiefer), säureempfindlich, Imprägnierung erforderlich | ab CHF 100.-/ m² |
Edelstahl | pflegeleicht, hitzebeständig, hygienisch, wasser- und säureresistent, langlebig | wirkt optisch kalt, stoss- und kratzempfindlich, Fingerabdrücke gut sichtbar, kostenintensiv | ca. CHF 300 lfm |
Mit frischen Farben an Wänden, Fliesen oder mit Paneelen lassen sich völlig neue Akzente in Ihrer Küche setzen. Ein neuer Anstrich peppt eine fad gewordene Wand auf. Tapeten oder ein modernes Wandtattoo machen sie zum Hingucker oder Raumtrenner.
Sie brauchen einen praktischen Ort für Notizen an Ihre Lieben oder Einkaufszettel? Dann streichen Sie einfach eine kleine Fläche mit Tafel-Farbe. Die gibt es inzwischen nicht nur in Schwarz oder Tannengrün, sondern auch in hellen und knalligen Farben. Einmal getrocknet, lässt sie sich direkt mit Kreide beschreiben.
Dasselbe gilt für Fliesenlack: Küchenrenovierer müssen altbackene Kacheln also nicht komplett ersetzen, sie können sie auch einfach im gewünschten Farbton überstreichen. Auch Wandpaneele aus Laminat gibt es inzwischen in allen erdenklichen Farben und Mustern. Sieht nicht nur gut aus, sondern dient auch als praktischer Spritzschutz. Wer seinen Koch- und Spülbereich ohne Spritzschutz oder Fliesen gestaltet, sollte auf wasserabweisende Wandfarbe oder Tapeten achten.
Farben und ihre Wirkung
Helle Farben: Vergrössern Räume optisch, wirken freundlich und leicht.
Dunkle Farben: Wirken gemütlich. Aber: Desto dunkler der Ton, desto kleiner wirkt der Raum.
Warme Farben: Aktivieren und regen an.
Kühle Farben: Wirken frisch, beruhigend und entspannend.
Keine Frage: Dort wo geschnippelt, gekocht und abgespült wird, muss die Küche gut beleuchtet sein. Indirektes Licht, bei dem ein Schirm oder eine Halterung die Glühbirne abdeckt, sekundäre Lichtquellen oder Lichtleisten schaffen gleichzeitig ein gemütliches Ambiente. Wer mit dem Lichtkonzept seiner Küche an sich zufrieden ist, kann sie mit einem neuen Lampenschirm umgestalten.
Esstisch und Küchenstühle. Eine Kaffeemaschine, ein Toaster oder Töpfe im Retro-Design. Schicke Gläser und Schalen in einem offenen Regal. Bilder und Pflanzen oder einfach eine neue Tischdecke mit passenden Geschirrhandtüchern und Platzsets. Die Möglichkeiten eine Küche mit Möbeln, Accessoires und individuellen Deko-Ideen zu gestalten, sind praktisch grenzenlos und lassen sich an jedes Budget anpassen. Lassen Sie Ihrer Fantasie also freien Lauf.
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