Viele denken, dass sich mit Sonnenenergie «nur» Strom produzieren lässt – das ist jedoch weit nicht alles. Denn mithilfe der Sonne können Sie auch Ihre Heizung betreiben und Warmwasser gewinnen. Wir erklären Ihnen, wie das geht und was es zu beachten gilt.
Eine Solarthermieanlage ist eine besondere Form der Photovoltaikanlage, die speziell für die Bereitung von Warmwasser und zur Unterstützung Ihrer Heizung entwickelt wurde. Die Sonnenkollektoren fangen die Strahlen ein und wandeln die kostenlose und unbegrenzt verfügbare Energie der Sonne in Wärmeenergie um.
Sollten Sie schon wissen, dass Sie eine thermische Solaranlage installieren möchten, dann laden Sie Ihren Auftrag in wenigen Schritten hier hoch. Im Anschluss melden sich bei Ihnen verschiedene HandwerkerInnen aus Ihrer Region. Sie haben die Qual der Wahl, für wen Sie sich entscheiden.
Eine thermische Solaranlage hat eigentlich ein sehr einfaches Wirkprinzip. Die von den Sonnenkollektoren absorbierte Energie wird in Wärme umgewandelt und an ein Medium zur Speicherung dieser Wärme weitergegeben. Vielfach handelt es sich hierbei um ein Wasser-Polenglykol-Gemisch.
Dieses Medium wird dann mittels einer Pumpe zu einem Wärmetauscher gebracht. Hierin gibt das Medium dann seine Wärmeenergie an Brauchwasser oder auch die Heizungsanlage ab. Stellen Sie sich den Wärmetauscher am besten wie einen grossen Wassertank vor. Durch den Tank durch führt ein gewundenes, schlangenförmiges Rohr.
In dem Tank selbst befindet sich das (warme) Speichermedium, in dem Rohr zum Beispiel das (kalte) Brauchwasser. Das Medium gibt die Wärme an das Brauchwasser ab, was dann ebenfalls über eine Pumpe an den Ort der Verwendung (Küche, Badezimmer) geleitet wird.
Hier gibt es eine grobe Faustregel:
Bei einer optimalen Ausrichtung der Kollektoren zwischen Südwest und Südost in einem Winkel von 32 Grad brauchen Sie rund 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche für je 100 Liter Speichervolumen im Wärmetauscher.
Sind die Kollektoren nicht so optimal ausgerichtet, haben sie mehr Platzbedarf, um die gleiche Leistung zu erzielen. Bei einem nach Süden ausgelegten Solarthermieanlage und einem Tank von 1’000 Litern würden Sie demnach 15 Quadratmeter an Solarkollektoren auf dem Dach benötigen.
Bei einer Photovoltaik-Fassade brauchen Sie etwas mehr, da der Einfallswinkel nicht optimal ist.
Das Speichermedium hat die Eigenschaft, die Wärme über einen gewissen Zeitraum halten zu können. Auf diese Weise steht Ihnen auch Warmwasser zur Verfügung, wenn gerade einmal keine Sonne scheint.
Man müsste schon eine sehr grosse Fläche mit Sonnenkollektoren belegen, um tatsächlich den gesamten Warmwasser- und Heizungsbedarf über die Anlage zu erzeugen.
In den meisten Fällen jedoch dient eine mittelgross dimensionierte Anlage zur Unterstützung einer herkömmlichen Heizung.
Die Energiekosten lassen sich dadurch bereits drastisch reduzieren. Aber dazu später mehr.
Das Grundprinzip ist bei beiden Anlagen dasselbe. In beiden Fällen wird die unbegrenzt zur Verfügung stehende Sonnenenergie in für uns nutzbare Energie umgewandelt. Hierbei werden Solarzellen eingesetzt. Der Unterschied besteht darin, dass eine Photovoltaikanlage aus der Sonnenenergie Strom erzeugt und eine Solarthermieanlage die absorbierte Sonnenenergie nutzt, um damit ein Speichermedium zu erhitzen.
Beide Anlagen haben ihren Sinn und allein aus Nachhaltigkeits- oder Umweltgründen sollten Sie über den Einsatz von Solarzellen am eigenen Haus nachdenken. Hierbei sollten Sie bedenken, dass sich die jährlichen Energiekosten eines Einfamilienhauses aus rund 15 Prozent Stromkosten und 85 Prozent der Kosten für Warmwasser und Heizung zusammensetzen.
Überlegen Sie einmal, welche enormen Einsparungen Sie hier erzielen könnten.
Sie haben grundsätzlich die Wahl, ob Sie Ihren Warmwasserbedarf mithilfe einer thermischen Solaranlage unterstützen wollen oder aber die Heizung. Auch eine Kombination ist denkbar. Schauen wir uns die drei Varianten im Einzelnen an:
Im ersten Fall können Sie die Sonnenenergie dazu verwenden, um die Bereitung von Warmwasser zu unterstützen. Hierbei erhitzt die Solarthermieanlage das Übertragungsmedium, welches dann im Wärmetauscher das Brauchwasser erwärmt.
Wird warmes Wasser entnommen und sinkt die Temperatur unter einen vorher eingestellten Wert, springt der konventionelle Heizkessel ein. Über einen separaten Kreislauf wird nun das warme Wasser vorgehalten, sodass Sie keinerlei Ausfälle haben.
Entscheiden Sie sich für diese Lösung, können Sie bis zu 60 Prozent Ihrer früheren Warmwasserkosten einsparen.
Das Funktionsprinzip ist bei der Unterstützung der Heizung identisch, nur dass am Ende nicht das Brauchwasser erhitzt wird, sondern das Wasser im Heizungskreislauf. Auch hier springt der herkömmliche Heizkessel ein, wenn die Temperatur zu weit absinkt. Ob Sie dabei klassische Heizkörper oder eine Fussbodenheizung betreiben, spielt keine Rolle. Sie müssen diese bei der Umrüstung auf Solarthermie auch nicht auswechseln. Auch bei dieser Lösung können Sie 50 bis 60 Prozent Ihrer früheren Kosten einsparen.
Möchten Sie die Anlage für beide Anwendungen nutzen, können Sie je Kostenbereich am Ende immer noch 30 Prozent einsparen.
Als Ergänzung zum Wärmetauscher ist die Anschaffung eines Speichers für das erwärmte Wasser wichtig. Hierbei haben Sie ebenfalls die Wahl zwischen
Natürlich hängt die Wahl des Speichers mit dem von Ihnen angestrebten Zweck der Anlage zusammen. Wirklich fortschrittlich sind Kombispeicher, die über ein Zweikammersystem verfügen und durch die Kombination weniger Platz benötigen und energieeffizienter sind.
Eine pauschale Aussage darüber, welche Art der Anlage für Sie am sinnvollsten ist, ist nur schwer zu treffen. Hier spielen verschiedene Argumente eine Rolle:
Diese Fragen sollten Sie sich unbedingt vorab von einer Expertin beantworten lassen. Den passenden Betrieb dafür finden Sie über Ofri. Geben Sie dafür kostenlos und unverbindlich Ihren Auftrag ein und vergleichen Sie im Anschluss Offerten aus Ihrer Region.
Auch bei den Kosten gibt es eine Faustregel: Eine Solarthermieanlage für die Aufbereitung von warmem Wasser ist preiswerter als eine, die die Heizung unterstützen soll. Dies liegt insbesondere daran, dass bei der Heizungsunterstützung zum einen eine grössere Fläche mit Kollektoren benötigt wird und zum anderen das Speichermedium teurer ist.
Da Sie nach dem Einbau allerdings ordentlich Heizkosten einsparen können, kommt es am Ende auf eine individuelle Berechnung vom Fachmann an. Die bei Ofri akkreditierten Fachleute unterbreiten Ihnen sicher gerne ein Angebot. Bitte stellen Sie eine entsprechende Offertenanfrage ein und treten Sie in den Kontakt mit Betrieben, die sich bei Ihnen melden.
Natürlich hängen die Kosten auch mit der Grösse des Haushaltes (Anzahl der Personen) und der Grundfläche zusammen. Bitte rechnen Sie für einen durchschnittlichen Haushalt (4 Personen, 150 Quadratmeter Wohnfläche) mit den folgenden ungefähren Kosten:
Art der Anlage | Kosten |
---|---|
Solarthermie für Warmwasser | CHF 15’000.- |
Solarthermie für Heizung | CHF 23’000.- |
Solarthermie für die Kombination | CHF 27’000.- |
Die Materialkosten betragen dabei zwischen 60 und 70 Prozent. Die verbleibende Summe ist für die Arbeitsleistung zu kalkulieren.
Wenn Sie mehr über die Kosten einer Solaranlage für ein Einfamilienhaus erfahren möchten, haben wir Ihnen einen umfangreichen Artikel hierzu zusammengestellt.
Eine Solarthermieanlage ist verhältnismässig wartungsfrei. Einmal im Jahr sollten Sie die Anlage zwar prüfen lassen, aber hier halten sich die Kosten ziemlich im Rahmen. Es werden dann Dichtigkeits- und Funktionsprüfungen durchgeführt, die in der Regel nicht mehr als CHF 250.- pro Jahr betragen.
Bei vielen Gebäudeversicherungen sind Solaranlagen und Solarthermieanlagen für einen geringen Aufpreis mitversichert, solange Sie den Einbau der Versicherung melden.
Auch bei den möglichen Einsparungen kommt es wieder darauf an, ob Sie die Anlage für die Warmwasserbereitung einsetzen möchten, für die Unterstützung der Heizung oder gar für beides.
Da insgesamt jedoch zu viele Parameter bei einer Berechnung Berücksichtigung finden müssen, können wir hier nur eine Bandbreite angegeben: Es können zwischen 20 und 50 Prozent der Energiekosten eingespart werden. Auch hier helfen Ihnen die Experten von Ofri sicher gerne weiter.
Auch bei der Frage der Rentabilität spielen einige Faktoren eine Rolle:
Aus Erfahrungen lässt sich sagen, dass sich eine Solarthermieanlage zur reinen Warmwasserbereitung rein rechnerisch auch nach 30 oder mehr Jahren noch nicht bezahlt gemacht hat. Hier können Sie nur über mögliche Förderungen des Kantons, Steuervorteile und das gute Gewissen für mehr Nachhaltigkeit eine gewisse Rentabilität erreichen.
Eine Solarthermieanlage für Warmwasser und die Unterstützung der Heizung hingegen kann sich bereits nach 30 Jahren auch rechnerisch bezahlt machen. Auch hier sollten Sie natürlich alle Fördermittel und Steuervorteile ausnutzen, die es gibt.
Mit einer Lebensdauer von bis zu 30 Jahren einer solchen Anlage haben Sie gute Chancen zumindest plus/minus Null aus der Sache herauszugehen –und mit bestem Gewissen, viel für die Umwelt getan zu haben.
Im Grunde besteht die staatliche Unterstützung für den Einbau einer thermischen Solaranlage aus drei Säulen:
Nicht alle Kantone gewähren jedoch Fördermittel für die Solarthermie. Bei denen, wo es Fördermittel gibt, können Sie jedoch mit rund 20 Prozent der Investitionskosten als Zuschuss rechnen.
Manche Kantone arbeiten zudem mit Boni zum Beispiel für die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes.
Ebenfalls nur in manchen Kantonen wird zudem ein Betrag von pauschal CHF 500.- je Kilowattstunde Leistung der Anlage gefördert. Wie bei fast allen Fördermitteln muss der Antrag gestellt werden, BEVOR Sie mit dem Vorhaben beginnen.
Was die steuerlichen Vorteile betrifft, so herrscht auf Bundesebene ein einheitliches Bild. Werden alte Heizungen ersetzt, können die Investitionskosten für eine neue Solarthermieanlage in der gesamten Schweiz steuerlich abgesetzt werden. Lassen Sie sich zu dem Thema am besten von Ihrem Steuerberater beraten.
Auch wenn sich eine Solarthermieanlage rein kalkulatorisch betrachtet erst nach mindestens 30 Jahren rechnet, tut man immerhin sehr viel für eine bessere Umwelt und fördert eine nachhaltige Lebensweise.
Vermutlich wird sich die Technik und die Effizienz in den nächsten Jahren auch immer weiter verbessern.
Indes sehen wir aktuell, wie schnell sich Energiekosten nach oben bewegen können. Sollte dieser Trend anhalten, lässt sich eine Solarthermieanlage vielleicht doch bald deutlich besser rechnen.
Sprechen Sie doch einmal mit einem Fachmann über das Thema und lassen Sie sich ganz individuell für Ihre Liegenschaft ein Angebot von unseren Profis unterbreiten. Danach können Sie immer noch entscheiden.
Das Thema Nachhaltigkeit geht uns alle an – davon zumindest ist Oliver, der bereits ein Buch zu dem Thema veröffentlicht hat, fest überzeugt. Es geht nicht darum, sich vollkommen einzuschränken, es geht vielmehr darum, alles bewusster und in Massen zu tun. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, die Welt für unsere Nachkommen lebenswert zu erhalten.
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