Flachdächer machen dem klassischen Satteldach der gemässigten Zonen längst gehörig Konkurrenz. Ein Blick auf Aufbau und Eigenschaften erklärt warum.
Sie finden sich auf Garagen, Wohnblocks oder Gewerbegebäuden, aber auch auf Bungalows und modernen Einfamilienhäusern – Flachdächer sind seit der Antike weit verbreitet. Schon um 3000 v. Chr. dokumentierte Herodot den Einsatz von Bitumen für die Abdichtung ebener Dächer und die Hängenden Gärten der Semiramis waren Weltwunder und ein frühes Beispiel einer gelungenen Dachbegrünung zugleich.
Bis heute bildet diese Dachform in trockenen Gebieten den architektonischen Standard. Aber auch in der Schweiz ist das Flachdach dem Satteldach in Sachen Beliebtheit dicht auf den Fersen.
Kein Wunder, denn Flachdächer eröffnen zahlreiche Möglichkeiten für die Nutzung und Gestaltung. Damit ihre Besitzer lange Freude an ihnen haben, müssen sie die Tragekonstruktion, Dämmung und vor allem die Abdichtung sorgfältig planen und bauen lassen.
Nur um weniger als fünf Grad geneigte Dächer gelten in der Schweiz offiziell als Flachdach. Damit Niederschläge ausreichend abfliessen, sind allerdings die wenigsten Flachdächer ganz eben gebaut. Der fehlende Dachstuhl und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten prägen diese Dachform: Ohne Dachschrägen bleibt der Wohnraum des obersten Geschosses voll erhalten und ob Dachterrasse, Dachgarten, hauseigener Solarpark oder Infinity Pool – auf einem gut gebauten Flachdach geht alles.
Das Flachdach – Eigenschaften:
Grundsätzlich bieten sich beim Flachdach Aufbau zwei Möglichkeiten: Die Konstruktion erfolgt als belüftetes, zweischaliges Kaltdach oder unbelüftetes, einschaliges Warmdach. Das belüftete Kaltdach hat dabei an sich bessere Dämmeigenschaften, ist aber auch anfälliger für Konstruktionsschäden. Deshalb sind heute vorwiegend nicht belüftete Warmdächer gebräuchlich. Die wiederum gibt es als Umkehrdach auch in einer Sonderform mit aussenliegender Wärmedämmung.
Warmdach: Einfach ausgedrückt besteht ein unbelüftetes Flachdach aus der Trage- oder Unterkonstruktion, Wärmedämmung und Dachhaut. Die verschiedenen Teile folgen bündig aufeinander. Damit das Dach ausreichend vor Feuchtigkeit und anderen Einflüssen geschützt ist, gestaltet sich der Aufbau eines Flachdachs folgendermassen:
Kaltdach: Diese Dachkonstruktion besteht aus zwei Schalen und einem dazwischenliegenden, belüfteten Dachraum. Die Wärmedämmung liegt in der unteren Schale, die obere sorgt für die nötige Abdichtung des Flachdachs. Die Luftzirkulation in der Hinterlüftung kühlt im Sommer warme Temperaturen von aussen ab und verhindert so, dass sich darunterliegende Räume übermässig aufheizen.
Von innen hat ein Kaltdach ebenfalls eine ausgleichende Wirkung: Es leitet Wasserdampf aus dem Gebäude ab und lässt ihn diffundieren bevor er die Dachhaut erreicht. Das gleicht die Thermik des Daches im Winter aus. Der Nachteil des Kaltdaches kann darin bestehen, dass die Dachhaut über der Lüftungsschicht nicht ausreichend stabil ist. Besonders wenn Hausbesitzer das Flachdach bekiesen oder als Dachterrasse nutzen wollen, wird die Konstruktion anspruchsvoller und teurer als bei einem Warmdach.
Ein Flachdach operiert unter anderen Bedingungen als ein Steildach und stellt deshalb besondere Anforderungen an die Gebäudedecke, die Dachneigung, Entwässerung und vor allem die Abdichtung:
Gebäudedecke: Die Decke des Obergeschosses bildet in der Regel bereits einen Teil der Dachkonstruktion. Sie besteht meistens aus massiven Stahlbetonplatten, Profilblechen oder Tragwerken aus Stahlbeton. Es gibt allerdings auch Flachdachkonstruktionen aus Holz. Wichtig ist dabei, dass das Dachtragwerk und der Dachaufbau sich gegenseitig bedingen und dementsprechend als Einheit geplant werden müssen.
Dachneigung: Ein Gefälle von mindestens zwei Prozent der Fläche garantiert, dass sich kein stehendes Wasser anstaut. Das entspricht einer Neigung von 1,1 Grad. Wenn sich zusätzlich weder Laub noch Schnee ansammeln soll, muss das Gefälle fünf Prozent oder 2,9 Grad betragen.
Entwässerung: Je nach Grösse des Flachdaches benötigt es eine Entwässerung an einer oder mehreren Stellen. Die Freigefälleentwässerung leitet das Wasser über ein im Gefälle verlegtes Rohrleitungssysteme ab. Im Gegensatz dazu funktioniert die Druckentwässerung auch mit einem horizontalen Verlauf der Rohre und benötigt somit kein Gefälle.
Warum Stauwasser möglichst zu vermeiden ist:
Abdichtung: Beim Flachdach Aufbau zählen Abdeckung und -dichtung zu den wichtigsten Elementen, weil sie idealerweise für eine völlig wasserresistente Dachhaut sorgen. Denn bereits kleine Fehlstellen durchfeuchten das Dach über kurz oder lang und führen so zu grösseren Schäden an der Wärmedämmung oder der gesamten Dachkonstruktion. Zusätzlich muss die Abdichtung strahlender Wärme und Flugfeuer standhalten.
Folgende Materialien eignen sich für die Abdichtung eines Flachdachs:
Unabhängig von der Art und vom Material der Dachabdichtung, ist eine fugenfreie und sachgemässe Verlegung die absolute Grundvoraussetzung dafür, dass ein Flachdach dauerhaft dicht und somit länger intakt bleibt.
Während Flachdächer in südlichen Ländern seit Jahrtausenden zum Standard gehören, waren sie in gemässigten Zonen zuerst für Industriegebäude, Markt- und Lagerhallen gefragt. Schon Walter Gropius und Le Corbusier liessen sich in den 1930er Jahren von der Architektur ibizenkischer Bauernhäuser inspirieren – Flachdach inklusive. In den 1950er Jahren setzte sich die Bauweise zunehmend auch in Mitteleuropa durch. Als in den 1960ern Bungalows in Mode kamen, fand die Dachform zunehmend Anklang für den Bau von Einfamilienhäusern.
Bis heute gelten Flachdächer als Inbegriff für schlicht-elegantes Design und moderne Gebäude. Doch gerade in kalten Regionen mit viel Schneefall hat diese Bauweise auch ihre Nachteile beziehungsweise besonderen Ansprüche. Im Folgenden fassen wir alle Vorteile und Nachteile noch einmal zusammen
Flachdach Vorteile:
Flachdach Nachteile:
Damit ein Flachdach möglichst lange in Form bleibt, gehört eine entsprechende Pflege und Wartung also zum Standardprogramm. Ausserdem lohnt es sich, immer wieder einen Dachexperten für eine Bestandsaufnahme zu engagieren. Steht eine Sanierung des Flachdachs an empfiehlt es sich, mehrere Angebote von zertifizierten Betrieben einzuholen. Mit Ofri können Sie das ganz bequem von zuhause aus erledigen.
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