Ob flach oder geneigt – das ideale Dach bietet Schutz vor Wind und Wetter, Ästhetik und Funktionalität. Hier erfahren Sie mehr über Aufbau und Eigenschaften von Steildächern und welche Vorteile sie bieten.
Die Geschichte des Hauses beginnt mit dem Dach. Die Jäger und Sammler bauten erstmals etwa 12.000 v.Chr. pultdachähnliche Konstruktionen. Erst rund 6.000 Jahre später errichtete der Mensch auch erste Behausungen mit der Urform des Steildachs: dem Satteldach. Dass Steildächer in der Schweiz so beliebt sind, hat also historische Wurzeln und bis heute praktische Gründe.
Flachdach oder Steildach? Darüber entscheidet das Gefälle des Daches: Beträgt die Dachneigung mindestens 30 Grad handelt es sich garantiert um ein Steildach. Denn die Definitionen sind nicht überall einheitlich und die Grenzen fliessend. Auch Dächer mit einer Neigung von 20 oder 22 Grad können bereits als Steildächer durchgehen.
Als Flachdach wiederum gelten in der Schweiz strenggenommen nur Dächer, die höchstens um fünf Grad abfallen – in anderen Regionen liegt die Grenze bei einer Neigung von zehn Grad. Für den Zwischenbereich ist der Begriff geneigtes Dach gebräuchlich.
Reine Physik prägt die entscheidende Eigenschaft von Steildächern: Dank ihres Gefälles und der Schwerkraft fliesst Wasser über die Dachfläche in die Dachrinnen ab und wird von dort aus vom Gebäude wegtransportiert. Je steiler das Dach, desto schneller. Genau das macht Steildächer zur beliebtesten Dachform in niederschlagsreichen Regionen. Zumal sie sich leichter gegen eindringende Feuchtigkeit dämmen lassen als Flachdächer.
Dass die meisten Häuser in der Schweiz ein Steildach haben, hat also zum einen mit dem Klima zu tun. Zum anderen lässt sich diese Bedachung von der Statik her leichter bauen, verfügt über bestimmte architektonische Eigenschaften und bietet eine spezielle Nutzung des Dachstocks als Lager- oder Wohnraum.
Die Konstruktion des Dachsstuhls sorgt für die nötige Stabilität und Tragfähigkeit und bestimmt die spezifische Form und somit die Ästhetik des Daches: Satteldächer haben beispielsweise nur zwei geneigte Dachflächen, bei Walmdächern kommen an der Giebelseite zwei weitere hinzu und Pultdächer bedecken ein Haus mit einer einzelnen geneigten Fläche.
Die Form des Dachs prägt das Gebäude von aussen und beeinflusst das Ambiente und die mögliche Nutzung des obersten Stockwerks. Die Bauordnung vor Ort entscheidet ausserdem darüber, welche Dacharten in einer bestimmten Bauzone oder Viertel überhaupt zulässig sind.
Eine moderne Dachdämmung sorgt für eine optimale Energiebilanz und schont dadurch die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Dabei handelt es sich um ein vergleichsweise neues Phänomen – so mancher alte Dachstuhl kommt ohne Dämmung aus und dient ausschliesslich als Lagerraum. Doch die Energieeffizienzverordnung (EnEV) und allgemeiner Wohnraummangel bringen immer mehr Hausbesitzer dazu, das Dach ausbauen oder nach neuesten Standards sanieren zu lassen.
Die Eindeckung schützt als äusserste Schicht die Dämmung und den Dachstuhl vor Feuchtigkeit. Material und Farbe prägen den optischen Eindruck des Gebäudes, entscheiden aber auch darüber, wie häufig Sie das Dach decken lassen müssen. So ist ein Schieferdach zwar vergleichsweise teuer, hält aber auch bis zu 100 Jahre.
Anforderungen an ein Steildach:
Ein Steildach besteht also aus einem im Mauerwerk verankerten Dachstuhl sowie der Dämmung und Eindeckung. Typische Konstruktionen für Steildächer sind das Sparrendach, Kehlbalkendach und Pfettendach. Hierbei handelt es sich um verschiedene Entwürfe für Anordnung und Statik der Dachbalken.
Steht die Dachkonstruktion, bestimmt der Aufbau der Dämmung darüber, ob es sich um ein belüftetes Dach bzw. Kaltdach oder um ein nicht belüftetes Dach bzw. Warmdach handelt. Beide bestehen aus mehreren Schichten für die Dichtung und Wärmedämmung des Dachstuhls. Abgesehen von verschiedenen Möglichkeiten bei der Materialauswahl bildet eine vorhandene oder nicht vorhandene Hinterlüftung den einzigen Unterschied zwischen beiden Varianten. Ob am Dach oder an anderen Stellen des Hauses, bei der Hinterlüftung handelt es sich um eine Luftschicht, über die Kondenswasser abgeführt wird.
Aufbau der Schichten eines Steildachs von innen nach aussen:
Früher war es durchaus üblich Steildächer gar nicht zu isolieren. Dadurch war der Dachstock zwar nur als Lagerraum nutzbar, aber automatisch gut belüftet und kondensierende Feuchtigkeit aus dem warmen Innenraum kein Thema. Mit dem Aufkommen moderner Dämmmaterialien wurde das zweischalige, belüftete oder Kaltdach zum Standard. Heutzutage werden wiederum fast alle Dächer ohne Belüftung gebaut, also als Warmdach.
Belüftetes Steildach: Bei der zusätzliche Belüftungsschicht über dem Dämmmaterial und unter der Unterspannbahnhandelt es sich nicht um den Freiraum zwischen Unterspannbahn und Eindeckung. Die Hinterlüftung verhindert, dass Feuchtigkeit in den Dämmstoff eindringt und die tragenden Holzbauteile beschädigt. Bei sehr kalten Temperaturen oder wenn die belüftende Schicht nicht sachgerecht verbaut ist, funktioniert das System nicht ausreichend und hat somit seine Schwächen.
Unbelüftetes Steildach: Das Warmdach verfügt über keine zusätzliche Belüftungsschicht zwischen Wärmedämmung und Unterspannbahn. Abgesehen davon ist das unbelüftete Dach genauso aufgebaut wie ein Kaltdach. Erst moderne, sehr dichte Dampfbremsen und Unterspannbahnen haben diese Bauweise für Steildächer ermöglicht: Sie schützen Dämmmaterial und Dachstuhl effektiv vor eindringender Feuchtigkeit.
Ein weiteres Unterscheidungskriterium für den Aufbau eines Steildachs im Detail ist die Platzierung der Dachisolation. Sie erfolgte entweder zwischen oder unter den Sparren von innen oder als Aussendämmung oberhalb der Sparren, also direkt unter der Eindeckung.
Im Ofri-Ratgeber finden Sie weitere Informationen zu Dacharbeiten, im Ofri-Kostenrechner die Preise für verschiedene Aufträge. Falls Sie schon genau wissen, was an Ihrem Steildach zu tun ist, helfen Ihnen unsere zertifizierten Dachdecker weiter.
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